Die letzten Niederlagen gegen Dinamo Zagreb und Wolfsberg zeigten deutlich, dass es neue Impulse braucht: Der SCR und Didi Kühbauer gehen ab sofort getrennte Wege.
Hütteldorf. Es hat sich abgezeichnet, am gestrigen Mittwoch wurde es offiziell: Der österreichische Rekordfußballmeister SK Rapid Wien trennt sich von Chefcoach Didi Kühbauer, der in dieser Funktion seit 2018 tätig war. Der bisherige Saisonverlauf ist nicht zufriedenstellend, es mangelt an Konstanz und unterm Strich schlichtweg an Punkten: In der heimischen Meisterschaft hat der SCR nach 14 Runden lediglich 16 Punkte auf dem Konto und damit bereits 22 Punkte Rückstand auf Tabellenführer RB Salzburg, in der Europa League-Gruppenphase droht das Ausscheiden. Nur im ÖFB-Cup steht man standesgemäß im Viertelfinale. Die vergangenen Verdienste Kühbauers zählten nicht mehr: Immerhin holte er in den beiden letzten Saisonen das Maximum, nämlich zwei Vizemeistertitel hinter Salzburg.
Der Vereinsvorstand zog nun angesichts Tabellenplatz 7 die Reißleine: Kühbauer wurde 37 Monate nach Amtsantritt in Hütteldorf von seinen Aufgaben entbunden, vorerst übernehmen Thomas Hickersberger und Steffen Hofmann interimistisch die Trainingsleitung bei der grün-weißen Kampfmannschaft. Kühbauers Nachfolger soll rasch gefunden werden und bereits nach der Länderspielpause, am 20. November beim Heimspiel gegen den SCR Altach, auf der Bank sitzen. Die Spekulationen sind eröffnet: Andreas Herzog (Admira/Wacker) und Andreas Heraf (zuletzt SV Ried) hätten eine Rapid-Vergangenheit, Marcel Koller (zuletzt FC Basel) eine beim ÖFB. Markus Schopp (zuletzt FC Barnsley) dürfte als Sturm Graz-Ikone in der gegenwärtigen Situation keine Option sein.
Wohin es den 50-jährigen Kühbauer verschlägt, ist natürlich ebenso offen. Rapid war sein „Herzensverein“, hier feierte es als Spieler 1992–1997 große Erfolge (Meisterschaft, Cupsieg und Europapokalfinale), ehe er zu Real Sociedad und dann zum VfL Wolfsburg wechselte. Als Trainer betreute Kühbauer vor Rapid bislang Admira/Wacker, den Wolfsberger AC und den SKN St. Pölten, durchwegs nicht unerfolgreich für die jeweils gegebenen Möglichkeiten. Insofern ist davon auszugehen, dass man Didi Kühbauer absehbar wieder auf einer Bundesliga-Trainerbank – und noch häufiger davor – sehen wird.
Quelle: Der Standard