Ahed Tamimi, die 22-jährige palästinensische Aktivistin, wurde Berichten zufolge bei einer der vielen israelischen Razzien im Westjordanland verhaftet. Begründet wurde diese Verhaftung mit „Anstiftung zum Terrorismus“.
Die Verhaftung von Ahed Tamimi wurde am Montag nach einer weiteren Serie von nächtlichen Razzien und Kämpfen im besetzten Westjordanland bekannt gegeben. Seit dem Beginn des Krieges im vergangenen Monat greift die Gewalt auch auf dieses Gebiet über. Die Zahl der Übergriffe durch die Siedler stiegt stark an und sie wurden massiver.
„Tamimi wurde den israelischen Sicherheitskräften zur weiteren Befragung übergeben.“ verlautbarte ein Sprecher der Armee laut Al Jazeera News.
Seit dem 7. Oktober hat Israel bei nächtlichen Razzien im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem rund 1.740 Palästinenser festgenommen. Die meisten von ihnen werden auf der Grundlage von Gesetzen und Militärbefehlen festgehalten, die eine Inhaftierung ohne Gerichtsverfahren oder Anklage zu lassen.
Hausdurchsuchung und Verhaftung
Nariman Tamimi, die Mutter der jungen Aktivistin, sagte der Nachrichtenagentur Anadolu, israelische Kräfte hätten das Haus durchsucht und Mobiltelefone von Familienmitgliedern beschlagnahmt.
Israelische Medien berichteten, Ahed Tamimi habe in einem Instagram-Post zum Mord an Siedlern im Westjordanland aufgerufen. Eine israelische Sicherheitsquelle teilte AFP den angeblichen Instagram-Post mit, als sie nach dem Grund für ihre Verhaftung gefragt wurde.
Nariman bestritt jedoch, dass ihre Tochter den Beitrag geschrieben habe. Es gäbe Dutzende von (Online-)Seiten in Aheds Namen mit ihrem Foto, mit denen ihre Tochter nichts zu tun habe.
Ohrfeige vor laufender Kamera
Ahed Tamimi ist zu einer Ikone des palästinensischen Widerstands geworden, seit ein Video von ihrer Konfrontation mit einem israelischen Soldaten aus dem Jahr 2012, der zum Haus der Familie gekommen war, um ihren Bruder zu verhaften, viral ging.
Ahed Tamimi erreichte darüber hinaus einige Jahre später weltweite Aufmerksamkeit, die damals 16-Jährige schlug Ende 2017 einen israelischen Soldaten vor laufender Kamera ins Gesicht und wurde in der Folge zu einer Gefängnisstrafe von 8 Monaten verurteilt. Die Ohrfeige erfolgte, nachdem die Soldaten ihre Familie schikaniert und angegriffen haben. Aheds Widerstand wurde durch ihre Gefängnisstrafe nicht gebrochen. Sie ist seit damals ein weltweit bekanntes Symbol und steht für den Widerstand gegen das Apartheidsregime. Ihre Verhaftung löste damals eine weltweite Solidaritätswelle, insbesondere in der kommunistischen und Arbeiterjugend aus.
Im ihrer Freilassung (2018)besuchte Ahed unter anderem das Festival der Kommunistischen Jugend Griechenlands und machte auf die Lage des palästinensischen Volkes aufmerksam.
Die Jugendfront der Partei der Arbeit Österreichs verurteilt die neuerliche Verhaftung Aheds und bringt ihre Solidarität mit der jungen Palästinenserin zum Ausdruck. Ihre Verhaftung sei illegitim.
In der jüngsten Stellungnahme betonte die Zentrale Leitung der Jugendfront bereits, dass der sich zuspitzende Krieg die Zukunft der palästinensischen Jugend zerstöre und setzte sich mit den Konsequenzen des Krieges für Kinder und Jugendliche auseinander.
Familie übt Widerstand
Die ganze Familie Tamimi ist bekannte und führt den gewaltlosen Widerstand in Nabi Saleh seit fast einem Jahrzehnt an. Aheds Vater wurde mehrfach von den israelischen Streitkräften verhaftet und hat mindestens vier Jahre im Gefängnis verbracht.
Er wurde bereits letzte Woche bei einer Razzia in der Stadt von israelischen Streitkräften in der vergangenen Woche festgenommen, über seinen Verbleib ist nichts bekannt.
Quelle: Al Jazeera News/Jugendfont