Das Denkmal für die Sowjetarmee in der bulgarischen Hauptstadt soll versetzt werden. Hunderte Demonstranten und Demonstrantinnen protestierten am Donnerstag gegen die Entfernung des geschichtsträchtigen Monuments.
Sofia. Am 9. März fanden sich hunderte Menschen in Sofia ein, um gegen die Entfernung eines bekannten und beliebten Denkmals, das den Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee gewidmet ist, zu protestieren. Mit roten und bulgarischen Fahnen bildeten die Demonstrantinnen und Demonstranten eine Menschenkette um das Denkmal herum. Sie brachten damit ihren entschiedenen Widerstand gegen den Plan der örtlichen Behörden zum Ausdruck, das Denkmal zu versetzen. Das Denkmal, eines der Wahrzeichen Sofias, steht auf einem städtischen Grundstück südlich des Stadtzentrums in der Nähe des Nationalen Kulturpalastes und des Zentralparks der Stadt.
9. September – Tag der Befreiung
Auf einem fast 40 Meter hohen Pfeiler ist ein Rotarmist in Stein gemeißelt, der seine Waffe über die Köpfe eines Arbeiters und einer Bäuerin, die ein Baby in Händen hält, reckt. Das Denkmal erinnert an den 9. September 1944, an jenen Tag, an dem die sowjetische Armee Bulgarien von der faschistischen Barbarei befreite. Es wurde zum zehnten Jahrestag der Befreiung, im Jahr 1954, erbaut und trägt die Inschrift „Den Befreiern der Sowjetarmee – vom dankbaren Volk Bulgariens“.
Nach der Konterrevolution und der Restauration des Kapitalismus Anfang der 1990er Jahre wurde das Denkmal häufig Ziel von Vandalismus durch Faschisten, Rechtsextremisten und sich selbst verwirklichende, antikommunistische „Künstler“. Für die Versetzung des Denkmals muss nun wieder die russische Invasion der Ukraine herhalten – so wird im Zeichen des Krieges ein Mahnmal für den Frieden und für Völkerfreundschaft abgetragen. Dem zugrunde liegt die ahistorische und entwürdigende Theorie der Gleichsetzung des Faschismus mit dem Kommunismus einerseits, und die nur zu schnell und gern angenommene Gleichsetzung des modernen russischen kapitalistischen Staates mit der einstigen Sowjetunion andererseits. Mit diesen Waffen versuchen bürgerliche Regierungen mit Unterstützung der EU, die Geschichte nach ihrem Ermessen umzuschreiben und das historische Gedächtnis der Menschen, insbesondere der jüngeren Generationen, zu verzerren.
Denkmal ist Staatseigentum
Der Stadtrat Sofias hat nun auf Vorschlag der Partei Demokratisches Bulgarien beschlossen, das Denkmal abzubauen und an einen anderen Ort außerhalb des Stadtzentrums zu verlegen. Das Monument ist jedoch Staatseigentum und der Stadtrat war daher nicht befugt, sie ohne die Zustimmung und Zusammenarbeit mit der Regierung zu versetzen. Der Stadtrat der bulgarischen Hauptstadt arbeitet somit nicht nur gegen die Vernunft und Geschichte, sondern auch gegen geltendes Recht.
Quelle: IDCommunism