HomeInternationalesFronte Comunista: Unternehmen schuld an Arbeitsunfällen

Fronte Comunista: Unternehmen schuld an Arbeitsunfällen

Zwei weitere Tote am Arbeitsplatz zählt die italienische Region Kalabrien. Die Kommunistische Front gibt in einer Pressemitteilung Aufschluss über die Hintergründe und Untiefen eines Systems, das auf Ausbeutung von Mensch und Natur basiert.

Catanzaro. Innerhalb von kaum zwei Wochen kamen drei Arbeiter in der Region Kalabrien auf brutale Weise ums Leben. Alle starben am Arbeitsplatz, sie gingen frühmorgens aus dem Haus, so wie jeden Tag auch, und kamen abends aber nicht mehr zurück.

Nach einem 39-jährigen Arbeiter, der vor einer Woche in Rocca Imperiale unter dem Geröll einer Stützmauer umkam, sind nun zwei weitere Arbeiter in Kalabrien am Arbeitsplatz verstorben: der eine stürzte von einer Plattform in den mechanischen Werkstätten von Tassone in Gerocarne in der Provinz Vibo Valentia, der andere stürzte vom Dach eines Industriegebäudes in San Lorenzo del Vallo. Seine Frau und drei Kinder trauern um ihn.

„Leider bestätigt sich Kalabrien als eines der Gebiete, in denen die Missachtung der Gesundheit und der Würde der Arbeiter durch die Unternehmerklasse am eklatantesten zum Vorschein kommt,“ schreibt die Kommunistische Front in Kalabrien in diesem Kontext.

Aggressive Ausbeutung von Mensch und Natur

Im Kapitalismus sind solche Vorfälle zur Normalität geworden. Denn in einem System, das die Bedürfnisse der Unternehmer in den Vordergrund stellt, „bestätigen diese Vorfälle die Realität einer auf Profitmaximierung basierenden Wirtschaft, die gerade in den rückständigsten geographischen Gebieten aufgrund der physiologischen Tendenz des Kapitalismus zu ungleicher Entwicklung den Mehrwert und die Ressourcen so aggressiv wie möglich aus den Arbeitern und der Umwelt herausziehen muss,“ so der Fronte Comunista Calabria.

In diesem Sinne sind auch die von der Arbeitsaufsichtsbehörde bekanntgegebenen Zahlen zu verstehen: Demnach werden ganze 99 Prozent der touristischen Einrichtungen in Kalabrien irregulär betrieben.

In diesem Zusammenhang sparen die örtlichen Unternehmer so viel wie möglich an Sicherheitsmaßnahmen für die Beschäftigten und am Schutz des Territoriums „mit Praktiken wie z.B. dem Ableiten von Abwässern aus Fabriken in Bäche oder durch die Subventionierung privater Unternehmen bei der Müllabfuhr zum Nachteil einer öffentlichen Planung, die Recycling und Kreislaufwirtschaft an die erste Stelle“ setzen würde. Bei der Meeresverschmutzung liegt Kalabrien nämlich auf Platz sechs mit 1.045 Verstößen, davon 509 Verbrechen und 536 Ordnungswidrigkeiten.

Unterdrückung der Arbeitskämpfe

Die Region Kalabrien ist darüber hinaus vorbildhaft in der Repression von Arbeitskämpfen. Erst vor kurzem wurde bekannt, dass den Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeitern von Gioia Tauro das Streikrecht praktisch verweigert wurde und mehrere Gewerkschafter der USB wegen einer nicht genehmigten Demonstration angeklagt wurden, weil sie sich für die Rechte von Auszubildenden eingesetzt hatten.

„All dies stellt ein entscheidendes politisches Hindernis für die Fähigkeit der Arbeiter dar, sich gegen die schädlichen Praktiken der Unternehmer zu wehren,“ stellt der Fronte Comunista fest.

Die Kommunistische Front endet die Pressemitteilung mit einem Aufruf zur Schaffung einer Partei, die tatsächlich Seite an Seite mit den Arbeiterinnen und Arbeitern für ihre Rechte kämpft und die Frage der Macht im Staat auf die Tagesordnung setzt:

„In einer Region, in der die Verflechtung von öffentlichen Institutionen und privaten Bossen auf höchster Ebene tiefgreifend ist, in der diejenigen, die die Kontrollen durchführen sollten, selbst von den Beherrschten hegemonisiert werden, in der eine ganze Reihe großer lokaler Unternehmer Teil der politisch herrschenden Klasse sind und in der der kapitalistische Wettbewerb selbst im Vergleich zum nationalen Durchschnitt atypische Ausbeutungsraten auferlegt, ist es illusorisch zu glauben, die Dinge durch die bloße Berufung auf ‚mehr Legalität‘ oder ‚mehr staatliche Präsenz‘ ändern zu können.

Es ist notwendig, eine unabhängige Partei der Arbeiterklasse aufzubauen, die ausdrücklich das Problem der Macht stellt und es schafft, alle sektoralen Kämpfe im Namen des Konflikts zwischen Kapital und Arbeit zu vereinen und zu koordinieren.“

Quelle: FronteComunista

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