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Gaza: Immer mehr Opfer – Angriffe werden weiter intensiviert

Israels Armee intensiviert ihre Angriffe noch einmal, während Hilfsorganisationen weiterhin auf die schlimme Lage im Gazastreifen aufmerksam machen. Während die Zahl der Todesopfer immer weiter steigt, verliert Israels Militäroperation im Gazastreifen weltweit an öffentlicher Unterstützung und es kommt zu Potesten.

Die israelischen Streitkräfte haben laut Angaben ihres Sprechers Daniel Hagari am vergangenen Wochenende ihren Einsatz im Gazastreifen ausgedehnt. Berichten zufolge sind die Truppen in „anspruchsvolle Auseinandersetzungen in stark bevölkerten Gebieten“ verwickelt und dringen dabei weiter in Gebiete vor, die vermeintlich als Hochburgen der Hamas gelten. Die Lage der Bevölkerung in Gaza und die Opfer unter ihnen spielen hier keine Rolle. Es wird davon geschrieben, dass es sich um den zerstörerischen Krieg und Angriffe der Gegenwart handele.

Hunger und Krankheit

Netanjahu beabsichtigt, den Kampf weiterzuführen, „bis zum Sieg“. Palästinenserinnen und Palästinenser stehen unterdessen vor der Gefahr des Hungertods. Die Vereinten Nationen gaben am Donnerstag bekannt, dass bereits jeder vierte Haushalt im Gazastreifen vom Hungertod bedroht ist. Laut einem UN-Bericht wurden der Norden und viele Flüchtlingslager im Süden des Gazastreifens auf Stufe 5 (Katastrophe) der sogenannten IPC-Skala eingestuft, die das Ausmaß der Ernährungsunsicherheit in einer Region misst. UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths äußerte die Besorgnis, dass die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens einer Hungersnot ausgesetzt ist.

Nunmehr haben 90 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner Gazas keinen ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln. In vier von fünf Haushalten im Norden und der Hälfte der Haushalte im Süden müssen Familien tagelang ohne Essen auskommen. Aufgrund der Blockade und anhaltenden Bombardierungen ist es für humanitäre Organisationen nahezu unmöglich geworden, dringend notwendige Hilfe zu leisten. 

Zusätzlich verbreiten sich Krankheiten rasant, da auch Trinkwasser und eine funktionierende Sanitärversorgung so gut wie nicht mehr verfügbar sind. Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind von den 36 Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen nur noch neun in Betrieb, und das auch nur teilweise. Im Norden existiert kein einziges funktionierendes Krankenhaus mehr. 

Zerstörung und Offensive

Insgesamt sind 70 Prozent der Häuser im dicht besiedelten Gebiet im Norden zerstört, während es im südlichen Khan Junis bereits 30 Prozent sind. Kahn Juni ist die größte Stadt im Süden des Gazastreifens und als evakuierendes Gebiet markiert, wo Hunderttausende Flüchtlinge Zuflucht suchten. 

Berichten zufolge hat Israel erneut die Umgebung des Flüchtlingslagers Dschabalja im nördlichen Gazastreifen bombardiert, dies meldeten sowohl palästinensische Medien als auch Augenzeugen. Laut Bewohnerinnen und Bewohnern drangen israelische Panzer tiefer ins Zentrum von Dschabalja ein, wie von der Nachrichtenagentur Reuters berichtet wurde. Am Freitag forderte sie die Bewohnerinnen und Bewohner des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens zur Flucht auf. 

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza sind seit dem 7. Oktober mindestens 20.424 Menschen durch israelische Angriffe in der belagerten Enklave getötet worden. Mindestens 54.036 Menschen wurden verletzt. In den letzten 24 Stunden seien 166 Menschen ums Leben gekommen, hieß es. 

Gleichzeitig setzt die Hamas trotz intensiver israelischer Bombardierungen und Bodenoperationen ihre Raketenangriffe auf israelisches Staatsgebiet fort. Das Arsenal der Hamas wurde vor dem Krieg auf etwa 20.000 Geschosse geschätzt, und laut der israelischen Regierung wurden bisher 12.500 davon abgefeuert.

Netanjahu bleibt stur

Netanjahu versucht weiterhin, eine Resolution für eine humanitäre Feuerpause im UN-Sicherheitsrat zu blockieren, obwohl auch Israel empfindliche Verluste bei ihren Soldatinnen und Soldaten verzeichnet und unklar ist, ob man die gesetzten militärischen Ziele erreichen wird. Er betonte in einer am Mittwoch veröffentlichten Videobotschaft erneut, dass die Angriffe auf den Gazastreifen „weitergehen werden, bis die Hamas zerstört ist, bis zum Sieg“. Was mit „Zerstörung der Hamas“ genau gemeint ist, wurde von Tel Aviv jedoch nie eindeutig definiert. Welche Opfer das Vorgehen fordert, scheint uninteressant.

Auch die Lage an der Grenze zum Libanon spitzt sich weiter zu. Die Hisbollah und israelische Streitkräfte greifen sich in Grenznähe gegenseitig an. Eine Reihe von Siedlungen in Galiläa werden aufgrund von Warnungen vor dem Abschuss von Panzerabwehrraketen aus dem Libanon evakuiert.

Quelle: ORF/Die Zeit/Al Jazeera/Junge Welt/Spiegel

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