HomeInternationalesGroßbritannien erhöht sein atomares Vernichtungspotenzial

Großbritannien erhöht sein atomares Vernichtungspotenzial

Nukleare Abrüstung? Atomwaffenfreie Welt? Nicht mit der britischen Regierung: Sie will die Anzahl ihrer Sprengköpfe sogar massiv vergrößern.

London. Vor etwas mehr als einem halben Jahr beging die Welt noch die traurigen 75. Jahrestage des nuklearen Massenmords von Hiroshima und Nagasaki durch die US-Atombombenabwürfe vom Sommer 1945. Die britische Regierung hat für derlei Gefühlsduselei nichts übrig: Wie aus einem aktuellen Bericht zur „Neuausrichtung der Sicherheits‑, Verteidigungs- und Außenpolitik“ Großbritanniens hervorgeht, plant man gegenwärtig die Aufstockung des eigenen Atomwaffenarsenals. Das muss man schon verstehen: Bislang verfügt das britische Militär ja nur über schlappe 180 nukleare Sprengköpfe – das würde zwar schon genügen, um einen Großteil der Welt in Schutt und Asche zu legen und hunderte Millionen Menschen zu ermorden, aber genug ist es anscheinend nicht. Daher wird eine Erhöhung um fast ein Drittel angestrebt, konkret sollen es absehbar 260 Atomsprengköpfe werden. Selbstverständlich, so die britische Regierung, erfolgt diese atomare Aufrüstung nicht, um diese Waffen einzusetzen, sondern lediglich zur Abschreckung, die mit 180 Bomben offenbar nicht gegeben wäre.

Der Ausbau des britischen Atomwaffenarsenals ist natürlich ein Bestandteil der westimperialistischen Aggressionen und Drohungen gegenüber aufmüpfigen Ländern, insbesondere aber gegen Russland und China. Diese beiden Staaten verfügen freilich ebenfalls über eine erhebliche Anzahl nuklearer Sprengköpfe, doch der Rüstungsvorsprung der NATO will vergrößert werden: Nach gegenwärtigen Angaben (und z.T. Schätzungen) kommen die USA, Frankreich und Großbritannien bislang zusammen auf 6.500 Sprengköpfe, was sich mit Russland und China nicht ganz die Waage hält. Weitere Atommächte sind Indien (150 Sprengköpfe), Pakistan (160), Israel (90) und die DVR Korea (30–40). Dass in Summe über 13.000 Atombomben – davon 3.700 sofort einsatzfähig – in den Arsenalen, auf Raketen- und Luftwaffenstützpunkten, auf Schiffen und U‑Booten vorhanden sind und regelmäßig „modernisiert“ werden, stellt der Menschheit kein allzu gutes Zeugnis aus. „Der Mensch hat die Atombombe erfunden. Keine Maus der Welt käme auf die Idee, eine Mausfalle zu konstruieren“, soll Albert Einstein gesagt haben. Hat er zwar nicht – es war Werner Mitsch –, stimmen tut’s trotzdem.

Quelle: ORF

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