Die für den 2. Juni geplanten landesweiten Kundgebungen waren ein großer Erfolg für die Kommunistinnen und Kommunisten Italiens.
Eine Stimme für die Arbeiterinnen und Arbeiter
Italien. Die Kommunistische Partei (PC) in Italien hat in 20 Städten Kundgebungen organisiert, um gegen die Regierung zu protestieren. Ausgewählt wurde dafür der 2. Juni als Fest der Republik, um an den Artikel 1 der italienischen Verfassung zu erinnern: „Italien ist eine demokratische, auf die Arbeit gegründete Republik.“
Von Anfang an war klar, dass die Bühne von Arbeiterinnen und Arbeitern genutzt werden sollte, um denen eine Stimme zu verleihen, die für gewöhnlich keine haben und die an dieser Krise am meisten gelitten haben.
Die Kundgebungen wurden synchron um 11:00 Uhr in Turin, Mailand, Savona, Trient, Belluno, Udine, Bologna, Florenz, Livorno, Ancona, Terni, Pescara Neapel, Potenza, Bari, Reggio Calabria, Palermo, Sassari und Rom mit dem Generalsekretär Marco Rizzo abgehalten. Der Slogan lautete, an den ersten Verfassungsartikel anknüpfend: „Die Republik den Arbeitern“ sowie „Gegen die PD-M5S-Regierung. Die andere Opposition – die echte“, auch um das rechte Spektrum in seine Schranken zu weisen, das für denselben Tag Kundgebungen angemeldet hatte und sich momentan in Italien als große Oppositionskraft aufführt.
Organisation und Disziplin
Auch äußerlich unterschieden sich die Kundgebungen der Kommunistinnen und Kommunisten, abgesehen von dem Meer roter Fahnen, durch die vorgelebte Disziplin: Mit Mund- und Nasenschutz gewappnet, wurden überall zwei Meter Distanz zwischen den Aktivistinnen und Aktivisten eingehalten. Die Flashmobs von Lega und Co. hingegen zeigen keinerlei Einhaltung des Mindestabstands. Gerade auf diesen Umstand hatte Lenny Bottai (Vorsitz PC Livorno) bereits im Vorfeld in einem Mobilisierungsvideo aufmerksam gemacht: „Wir erinnern daran, dass es eine ordnungsgemäße, ortsgebundene Kundgebung sein wird. Wir werden den Sicherheitsabstand einhalten und Mund- und Nasenschutz benutzen, um zu zeigen, dass die Stärke der Kommunisten in der Organisation und Disziplin liegt.“
Kritik nach links und rechts
Dementsprechend wurden in den Redebeiträgen beide Seiten einer vernichtenden Kritik unterzogen und die Ähnlichkeiten dieser beiden Seiten der Medaille bürgerlicher Herrschaftsverwaltung hervorgehoben. Kritisiert wurde die Fügsamkeit der Regierung gegenüber Banken, Konzernen und Confindustria, inständig gefordert wurde eine sofortige Unterstützung für die Arbeiterinnen und Arbeiter, die bekanntlich von der Krise am meisten betroffen sind. Die Regierung zeigte sich wie immer schwach gegenüber dem Monopolkapital und äußerst stark gegenüber den Werktätigen. MES, Coronabond und Recovery Fund wurden als Würgeleine bezeichnet und vehement abgewiesen, da sie dafür gedacht sind, Austeritätsmechanismen durchzusetzen, wie man sie in Griechenland gesehen hat. Der Kampf wird letztlich für den Sozialismus-Kommunismus geführt, für eine Gesellschaft, in der die Arbeiterinnen und Arbeiter selbst entscheiden können, was produziert, wo produziert und wieviel davon produziert wird. Hierzu sei aber ein definitiver Austritt aus EU und NATO erforderlich.
Positive Bilanz
Der Generalsekretär Marco Rizzo zeigte sich heute in seinem wöchentlichen Interview mit money.it äußerst zufrieden: Die Kundgebungen zum 2. Juni wurden planmäßig im ganzen Land erfolgreich durchgeführt, die Kommunistische Partei verzeichnet neue Mitglieder und einen größeren Sympathisantenkreis. Lokale Medien hätten mehr berichtet, auf nationaler Ebene hingegen wurde man von den rechten Mediaset- und den linksgerichteten Rai-Sendern konsequent totgeschwiegen. Man musste wie üblich selber für Öffentlichkeit sorgen, die Menschen seien aber trotzdem gekommen.
Quelle: affaritaliani/Partito Comunista/Partito Comunista/Money.it