New York. In der vergangenen Woche kam es in den USA zu einem Zwischenfall in der U‑Bahn, der viel über die herrschenden Verhältnisse in den Vereinigten Staaten sagt. Am Montag fühlten sich Passagiere in einer New Yorker U‑Bahn durch einen Obdachlosen bedroht – am Ende ist der 30-Jährige tot.
Der obdachlose Afroamerikaner Jordan Neely rief Berichten zufolge: „Ich habe kein Essen, ich habe nichts zu trinken, ich habe die Nase voll.“ Weiter wird davon berichtet, dass er sagte, es sei ihm egal, wenn er im Gefängnis lande. „Ich bin bereit, zu sterben.“ Hierauf reagierte ein 24-jähriger weißer Militärveteran mit einem Würgegriff, nachdem er den offensichtlich verwirrten Obdachlosen überwältigt hatte. Keiner schritt ein und dies bedeutete den Tod für den Obdachlosen, und zwar Social Media-wirksam von Schaulustigen dokumentiert.
In New York gibt es das Recht, körperliche Gewalt gegen eine andere Person anzuwenden, wenn man der begründeten Überzeugung ist, dass dies notwendig ist, um sich oder andere zu verteidigen. Tödliche Gewalt darf jedoch nur angewendet werden, wenn Grund zur Annahme besteht, dass ein Angreifer dasselbe tut oder tun wird. Der Ex-Soldat befindet sich aktuell auf freiem Fuß und es ist unklar, wie ein möglicher Prozess ausgehen würde.
Der Fall zeigt sehr deutlich, wie es um die USA steht. Grausame Bilder wie diese oder wie die vom Mord an George Floyd oder Alika Ogorchukwu zeigen die Brutalität eines Systems, das strukturell soziale Störungen hervorbringt und die Armen bekämpft, während gleichzeitig eine Politik verfolgt wird, die Armut hervorbringt, Rassismus und Intoleranz fördert, für die Unterdrückung von Menschen. Rosa Luxemburg hatte eben recht mit dem Ausruf „Sozialismus oder Barbarei“, denn dieses System ist barbarisch.
Quelle: Nau.ch/Berliner Kurier