634 Milliarden US-Dollar (534 Milliarden Euro) werden die USA in den nächsten zehn Jahren für neue, moderenere und tödlichere Nuklearwaffen ausgeben. Ein neuer Milliarden-Deal verdeutlicht die sich immer intensiver fortsetzende Militarisierung der USA.
Tuscon, Arizona. Am Donnerstag bestätigte der US-amerikanische Rüstungskonzern Raytheon Technologies Corp., dass er einen Auftrag in der Höhe von insgesamt 2 Milliarden Dollar von der Luftwaffe der Vereinigten Staaten angenommen hatte. Auch das Weiße Haus hat diese Information mittlerweile bestätigt.
Konkret soll es sich dabei um die Entwicklung und den Bau von nuklear bewaffneten Marschflugkörpern handeln. Bis Februar 2027 soll die Entwicklung eines Prototyps der Long Range Standoff Weapon (LRSO) abgeschlossen sein. Diese soll sodann die AGM-86-Marschflugkörper aus dem Jahr 1982 ersetzen, welche erstmals bei der US-Invasion im Irak 1990–1991 eingesetzt wurden und mittlerweile als veraltet gelten. Der Auftrag soll insgesamt wohl bis zu 1000 Exemplare dieser LRSO umfassen.
Der Rüstungskonzern Raytheon setzte sich bei diesem Deal gegen den Konkurrenten Lockheed Martin durch, einem weiteren Rüstungs- und Waffenmonopol aus den USA, welches ebenso neue Marschflugkörper entwickelt. Raytheon Technologies wird die Entwicklung und den Bau in Tuscon, im Bundesstaat Arizona durchführen. Der Auftrag verdeutlicht auch, wie eng monopolkapitalistische Großkonzerne, vor allem Rüstungs- und Waffenhersteller, und der Staat zusammenarbeiten, wie fest sie miteinander verflochten sind: Die US-Air Force ist der wichtigste Auftragnehmer von Raytheon und somit für einen Großteil seiner Profite verantwortlich.
Fortschreitende Militarisierung unter Präsident Biden
US-Präsident Joe Biden führt das Werk seiner Vorgänger also fort. Bis 2030 sollen insgesamt 634 Milliarden Dollar nur für die Entwicklung von neuen nuklearen Waffen und Trägersystemen ausgegeben werden. Die Zahl stammt aus Schätzungen des Haushaltsbüros des US-Kongresses und betrifft freilich nur atomare Waffen: Im Jahr 2020 allein betrug der gesamte Rüstungshaushalt der USA 778 Milliarden Dollar.
Die Ausgaben umfassen die Entwicklung von nuklear bestückten Raketen und Flugzeugen, atomarer Seeartillerie sowie Nuklearwaffen zu Land. Neben den neuen Marschflugkörpern werden bis 2027 auch neue Interkontinentalraketen gebaut, bis 2031 neue atomar bewaffnete U‑Boote der Columbia-Klasse.
Das US-Nuklearwaffenarsenal, das zumindest teilweise noch aus Zeiten des Kalten Krieges stammt, wird also laufend modernisiert. Beschleunigt wird dieser Prozess natürlich von der laufenden Zuspitzung innerimperialistischer Konflikte: So arbeitet zum Beispiel auch Russland an neuen nuklearen Marschflugkörpern. Die USA möchten ihre Rolle als größte, mächtigste und bedrohlichste imperialistische Großmacht nicht abgeben.
Quelle: Bloomberg