HomeInternationalesZwölf Tote bei Grubenunglück in Kolumbien

Zwölf Tote bei Grubenunglück in Kolumbien

Bei einer Kohlenstaubexplosion im Nordosten Kolumbiens sterben zwölf Bergleute – diese mussten auf eigene Faust und ohne Sicherheitsvorkehrungen arbeiten.

Bogotá. In einer kolumbianischen Kohlemine kam es am vergangenen Dienstag zu einem verheerenden Unglück: Bei einer Explosion unter Tag wurden zwölf Bergleute getötet und weitere verletzt. Als Ursache ist bislang eine Kohlenstaubexplosion wahrscheinlich – zu einer solchen kann es kommen, wenn fein verteilter Kohlenstaub durch Funken oder erhitze Geräte entzündet wird und mit dem Luftsauerstoff reagiert. Verantwortlich dafür dürften in der Grube im nordöstlichen Department Boyacá mangelnde Sicherheitsvorkehrungen gewesen sein: Mit Luftzirkulation, Kohlenstaubabsaugung, Grubengasdetektoren und automatischen Geräteabschaltungen können derartige Unfälle verhindert werden. Da es sich jedoch um eine „illegale“ Mine handelte, dürfte nichts davon vorhanden gewesen sein.

Dass die lokalen Bergleute darauf angewiesen waren, in Eigenregie und unter geringen Sicherheitsmaßnahmen zu arbeiten, stellt dem kolumbianischen Bergbau und dem ausbeuterischen Wirtschaftssystem abermals kein gutes Zeugnis aus. Es sind Armut, Arbeitslosigkeit und geringe Löhne, die viele Menschen dazu zwingen, unter unwürdigen und gefährlichen Bedingungen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Bergbauunternehmen und Zwischenhändler lassen mit Duldung des Staates die Bergleute indirekt auf eigene Rechnung schuften, die geförderte Kohle nehmen sie dann freilich gerne – zu Dumpingpreisen, versteht sich. Der Kapitalismus interessiert sich nicht für das Leben und Überleben der Arbeitenden, sondern nur für die Profite, die sich aus deren Arbeitskraft pressen lassen. Dieses System ist unmenschlich – und im konkreten Fall wieder einmal tödlich.

Quelle: Der Standard

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