HomeKlassenkampfAutozulieferer ZKW streicht 600 Jobs im Mostviertel

Autozulieferer ZKW streicht 600 Jobs im Mostviertel

Im niederösterreichischen Wieselburg steht eine beispiellose Jobvernichtung an: Fast ein Viertel der ZKW-Beschäftigten verliert auf Geheiß des südkoreanischen Eigentümers seine Arbeit.

Wieselburg. Beim Elektronikunternehmen ZKW steht ein massiver Kahlschlag am zentralen Standort Wieselburg (Bezirk Scheibbs, Niederösterreich) bevor. Von 2.600 Beschäftigten im Mostviertler Stammwerk müssen 600 gehen – dies entspricht über 23 Prozent des Personals vor Ort. Betroffen sind v.a. Leiharbeiter, die nun keine weiteren Verträge mehr bekommen sollen, aber auch bei der Kernbelegschaft soll es bis 2024 relevante Abgänge geben. Nicht nur für die künftigen Arbeitslosen und die 4.400-Einwohner-Stadt Wieselburg, sondern für die gesamte Region ist die Ankündigung des Managements ein schwerer Schlag, denn ZKW ist hier bislang der größte „Arbeitgeber“.

Das 1938 gegründete Unternehmen ZKW produziert Lichtsysteme und Elektronikkomponenten für die Automobil- und Motorradindustrie – und dies überaus erfolgreich: Insgesamt 10.000 Arbeiter und Angestellte sorgen weltweit für einen Konzernumsatz von über einer Milliarde Euro. Dass nun trotzdem eine massive Jobvernichtung am österreichischen Heimatstandort ansteht, hat natürlich mit Sparmaßnahmen zugunsten der Profitmaximierung zu tun: In den ZKW-Werken in Tschechien, der Slowakei, Mexiko und China wird wohl billiger produziert. Insofern ist zu befürchten, dass aufgrund der „Standortlogik“ auch auf das Werk in Wiener Neustadt ein Personalabbau zukommen könnte.

Der gesamte Vorgang der Zerstörung österreichischer Arbeitsplätze hat System im internationalen Kapitalismus: Um noch mehr Gewinn zu machen, wird bei den Arbeitern und Angestellten gespart, wie auch die Verwendung von Leiharbeitern zeigt. Nun geht es aber darum, die Produktion weiter in Länder mit niedrigerem Lohnniveau zu verlagern, denn das Kapital ist ein vaterlandsloser Geselle – es zählen nur Marktanteile und Profit. Und so wird ein traditionsreiches und erfolgreiches österreichisches Unternehmen zerstört, von dem am Ende nur der etablierte Markenname übrigbleiben wird. Dafür wird der südkoreanische Eigentümer LG Electronics sorgen, der ZKW 2018 übernommen hat. Leidtragend ist die Arbeiterklasse im Mostviertel.

Quelle: Der Standard

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