Kärnten. S&B Holzbau GmbH in St. Urban ist insolvent. Betroffen sind nicht nur die Bilanzen und Gläubigerlisten, sondern vor allem jene zwölf Beschäftigten, die sich nun in einer ungewissen beruflichen Zukunft wiederfinden. Doch S&B Holzbau ist längst nicht das einzige Unternehmen, das dieser Tage vor dem Aus steht – auch die Textilreinigung-Schneiderei Masser in Villach und die MGG Motor & Getriebe GmbH in Grafenstein haben Insolvenz angemeldet.
Bei der S&B Holzbau GmbH wird das Verfahren am Landesgericht Klagenfurt im Rahmen eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung geführt. Die Überschuldung beläuft sich laut Kreditschutzverbänden auf rund 350.000 Euro, die Passiva liegen sogar bei etwa 460.000 Euro. Laut Geschäftsführung – Robert Schittenkopf und Alexandra Bresztowanszky – ist vor allem der massive Einbruch an Aufträgen seit Dezember 2024 verantwortlich für die Situation.
Wer allerdings unmittelbar mit den Folgen dieser Entwicklung konfrontiert ist, sind die zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihnen steht nun eine Zeit der Unsicherheit bevor. Laut Sanierungsplan soll eine Anpassung der Personalstruktur erfolgen, was in der Regel Stellenabbau bedeuten dürfte. Weiterhin ist das Ziel des Unternehmens, mit einer Quote von 20 Prozent (im Rahmen eines Sanierungsplans) aus der Krise zu kommen und den Betrieb fortzuführen.
Auch in Villach schlägt die kapitalistische Krise zu: Die Textilreinigung-Schneiderei Masser GmbH, die bereits seit 1805 tätig ist, muss Insolvenz anmelden. Hier sind insgesamt sieben Arbeitsplätze in Gefahr, zudem sind rund 30 Gläubiger betroffen. Als Hauptgründe nennt die Geschäftsführung die Umsatzeinbrüche während der Covid-Pandemie, weil ein Großteil der Kundschaft im Hotel- und Gastgewerbe über lange Phasen nicht arbeiten konnte.
Die MGG Motor & Getriebe GmbH in Grafenstein hat laut Kreditschutzverbänden Passiva von fast 230.000 Euro. Zwar sind hier laut aktuellen Angaben keine Beschäftigten vorhanden, doch die Insolvenz illustriert das übergreifende Muster: Sobald das Unternehmen nicht mehr rentabel wirtschaftet, versagt jede Marktlogik.
Dass das kapitalistische System regelmäßig Unternehmen in den Ruin treibt, ist an sich keine Neuigkeit. Tragisch bleibt, dass oft die arbeitenden Menschen, die keinerlei Verantwortung für Fehlplanungen oder Krisen tragen, am härtesten darunter leiden. Die Profite fließen in guten Zeiten in die Taschen der Eigentümer, doch sobald eine Krise oder ein Auftragsrückgang droht, geraten die Mitarbeiter ins Visier: „Anpassung der Personalstruktur“ heißt es dann beschönigend. Dabei handelt es sich letztlich um Kündigungen oder Lohnkürzungen, die von den Beschäftigten selbst gewiss nicht initiiert wurden. So präsentiert sich der Kapitalismus jedenfalls in seiner Reinform: Wer arbeitet, ist austauschbar, wer Eigentum besitzt, trifft die Entscheidungen.
Quelle: ORF