Frankfurt am Main/Berlin. Nach fünfmonatigem Arbeitskampf haben sich die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und die Deutsche Bahn AG heute auf einen Tarifabschluss geeinigt, heißt es in einer Pressemitteilung der Spartengewerkschaft.
Zum 1. August sollen die Monatsentgelttabellen um 210 Euro erhöht werden, zum April 2025 um weitere 210 Euro. Lehrlinge sollen jeweils den halben Betrag bekommen. Dynamisierte Zulagen sollen zu diesen beiden Zeitpunkten jeweils um 4 Prozent steigen. Die DB soll eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2.850 Euro für Vollzeitbeschäftigte (Teilzeitbeschäftigte anteilig) zahlen, Lehrlinge und dual Studierende bekommen die Hälfte davon.
Die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich war die zentrale Forderung des Arbeitskampfes. Die getroffene Vereinbarung sieht vor, dass die Arbeitszeit zwischen 2026 und 2029 schrittweise auf 35 Stunden abgesenkt wird, ohne Entgeltkürzung. Ab Januar 2025 soll eine Arbeitsphase maximal 120 Stunden lang sein. Bisher sind 144 Stunden möglich. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 26 Monaten.
Mit der Forderung, bestehende Tarifverträge für Netzbetrieb und Netzinstandhaltung (InfraGO AG und RegioNetz Infrastruktur GmbH) zu übernehmen, setzte sich die GDL nicht durch. Diese Forderung möchte die Spartengewerkschaft in der nächsten Tarifrunde wieder auf die Agenda setzen.
Der GDL und ihrer Mitglieder sei es gelungen, „die Absenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter und die 35-Stunden-Woche ohne Entgeltreduzierung für die Zukunft durchzusetzen“, erklärte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. Er kritisierte, die Führung der DB habe Millionen auf Kosten der Steuerzahler verbrannt.
„Während 29 Wettbewerber keine Probleme damit hatten, sich zügig mit uns zu einigen, glaubte die DB die GDL wieder einmal mit allen Mitteln und auf allen Ebenen bekämpfen zu müssen. Statt vernünftig zu verhandeln, setzte der Konzern auch in dieser Runde auf Desinformation, Verleumdung und Verärgerung der Kunden mit dem Ziel, uns in den Augen der Öffentlichkeit zu diskreditieren.“
Quelle: Unsere Zeit