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Budgetbaustelle Uni

In der ersten Oktoberwoche startet das Wintersemester nach der vorlesungsfreien Zeit und somit der Normalbetrieb an den österreichischen Hochschulen. Dieser ist auch von nach wie vor von knappen Budget und prekären Beschäftigungsbedingungen geprägt. Die Jugendfront hat sich anlässlich des Semesterbeginns mit der Struktur und dem Charakter des österreichischen Hochschulsystems beschäftigt.

Wien. In dieser Woche startete für viele Studierende das Wintersemester und wieder der normale universitäre Alltag. Dieser steht, wie auch im vergangenen Jahr, unter dem Vorzeichen noch knapperer Mittel als ohnehin schon durch die Inflation.

Budgetverhandlungen im Oktober

Im Oktober wird das Budget für 2024 nachverhandelt und die Regierung entscheidet, wie viel Geld sie den Unis 2024 als Inflationsausgleich zuschießt. Darüber hinaus soll außerdem das Gesamtbudget für die Periode von 2025 bis 2027 beschlossen werden. Es mehren sich Berichten zufolge Signale, dass die Verhandlungen für die Unis bittere Zahlen ergeben.

Insgesamt ist die Lage an den Universitäten und auch in der Forschungsförderung bereits jetzt angespannt. Die UG Novelle von 2021 hat dies ebenso wie die Teuerung noch einmal verschärft.

Jugendfront positioniert sich zu Semesterbeginn

Anlässlich des Semesterbeginns hat die Jugendfront der Partei der Arbeit eine Erklärung unter dem Titel „Hochschulen im Dienste des Kapitals“ veröffentlicht, in der sich mit eben dieser prekären Lage auseinandergesetzt wird.

Hierin hält die Zentrale Leitung der Jugendfront folgendes zur Struktur der Hochschulen fest: „Der österreichische Hochschulsektor ist ausdifferenziert und stark an die Interessen der Kapitalisten angepasst. Die Bachelor- und Masterprogramme sind in erster Linie darauf ausgelegt, geeignete Arbeitskräfte für das Kapital auszubilden. Die Situation für das an den Hochschulen beschäftigte Personal ist von prekären Beschäftigungsverhältnissen und befristeten Dienstverträgen geprägt.

Österreich hat einen Public-Private-Mix in der universitären Bildung, die sehr typisch für das Land ist und sich so auch in anderen Bereichen wiederfindet. Es gibt einen starken öffentlichen Sektor: 23 öffentliche Universitäten, 14 Pädagogischen Hochschulen, 21 Fachhochschulen und 19 private Hochschulen. Von 407.160 Studierenden besuchten 2022 69 Prozent öffentliche Universitäten, 17 Prozent besuchten öffentlich Fachhochschulen, knapp 9 Prozent Pädagogische Hochschulen und “nur” 4,6 Prozent besuchten eine Privathochschule.

Das klingt an sich erst einmal gut, jedoch ist es so, dass die Monopole auch offen Einfluss auf die öffentlichen Hochschulen nehmen. Das erkennt man beispielsweise an der Benennung von Hörsälen nach Banken und Konzernen oder der offenen Einmischung bei der Besetzung von Leitungsfunktionen in Universitäten. Zweiteres wird notfalls dadurch durchgesetzt, dass Monopole damit drohen, zukünftig keine Gelder mehr für die besagten Hochschulen zur Verfügung zu stellen, falls nicht in ihrem Sinne entschieden wird.

Nachdem die Universitäten nicht ausfinanziert sind, sind somit auch die vermeintlich öffentlichen Hochschulen im Würgegriff des Monopolkapitals und das wirkt sich in den Lehrinhalten, der Besetzung von Professuren und vielem mehr auf die Studierenden aus. Es wird nicht nur im Dienste des Kapitals gelehrt, um zukünftige Arbeitskräfte zur Ausbeutung zu haben, sondern insbesondere in technischen Fächern auch im Rahmen von Lehrprojekten quasi gratis für die Industrie gearbeitet.“ Diese Probleme werden mit einem immer knapper werdenden Budget weiter verschärft.

Eine andere Hochschule ist nötig

Die Jugendfront fordert vor diesem Hintergrund einen gänzlich anderen Hochschulsektor, „indem die Ausgaben nicht im Dienste des Kapitals, sondern an den gesellschaftlichen Bedürfnissen orientiert getätigt werden. Wir fordern ein öffentlich ausfinanziertes Hochschulsystem mit einer Einheit von Forschung und Lehre. Wir fordern qualitativ hochwertige Lehre in kleineren Formaten, sodass es zu einer adäquaten und langfristigen Betreuung kommen kann. Bessere Beschäftigungsbedingungen in Forschung und Lehre sowie die Ausfinanzierung der Hochschulen bilden die Basis für eine andere, eine bessere Hochschule!“ 

Quelle: Jugendfront/Der Standard

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