HomeKlassenkampfJugendJungarbeiterinnen und Jungarbeiter unter massivem psychischem Druck

Jungarbeiterinnen und Jungarbeiter unter massivem psychischem Druck

Die Lebens- und Arbeitszufriedenheit ist bei den Beschäftigten unter 25 Jahren stark gesunken. Gleichzeitig nehmen psychische Belastungen und Suizidberatungen zu.

Seit dem Ausbruch von Covid19 und den darauffolgenden Beschränkungen für das normale Leben überschlagen sich auch die Meldungen gestiegener psychischer Belastung der Menschen. Hier v.a. betroffen sind Kinder und Jugendliche, die unter den Schwierigkeiten eines digitalisierten Unterrichts und langandauernder gesellschaftlicher Isolation schwer gelitten haben. Auch hier war der Unterschied von Arm und Reich omnipräsent und für alle sichtbar. Wer in privilegierten Umständen aufwächst, profitiert von qualitativer Ausstattung, Pflege und der isolierte Wohnraum ist weniger begrenzt. Die Kinder armer und mittelständiger Eltern mussten sich einen kleinen Wohnraum teilen und mit dem zurechtkommen, was leistbar war.

Der Arbeitsklimaindex, der jedes Jahr von der Arbeiterkammer Oberösterreich zusammengestellt wird, hat nun besorgniserregende Ergebnisse bezüglich einer großen Zwischenkategorie junger Menschen veröffentlicht. In den Fokus des Arbeitsklimaindex sind nämlich Jungarbeiterinnen und Jungarbeiter unter 25 Jahre geraten – junge Menschen, die für ihren Lebensunterhalt oder nebenher arbeiten müssen. Den Ergebnissen zufolge ist keine andere Altersgruppe in den letzten drei Jahren so stark in ihrer Arbeits- und Lebenszufriedenheit gesunken.

Unzufriedenheit mit Arbeits- und Lebensverhältnissen

Durch den Ausbruch der Coronapandemie ist die Zahl junger Menschen, die unter psychischen Belastungen leiden, stark gestiegen. Besonders hart hätten demzufolge die Lockdowns, Schulschließungen und andere Coronamaßnahmen junge Menschen getroffen. Bei den jungen Beschäftigten ist der Arbeitsklimaindex um ganze zehn Punkte gesunken, nämlich von 112 auf 102 Punkten. Zum Vergleich: Vor der Pandemie waren noch 81 Prozent der Jungarbeiterinnen und Jungarbeiter mit ihrem gewählten Beruf zufrieden. Derzeit sind es nur mehr 62 Prozent. Bei den Jüngeren ist im Laufe von drei Jahren außerdem die Lebenszufriedenheit um 15 Prozent gesunken, womit sie bei dieser Sparte am stärksten zurückgegangen ist.

Zukunftspessimismus und Suizidberatungen

Von Anfang des Jahres bis August registrierte die Anlaufstelle Rat auf Draht rund 900 Suizidberatungen. Dem Arbeitsklimaindex nach zeigten acht von zehn junge Beschäftigte Symptome psychischen Stresses und sieben von zehn wiesen Anzeichen von Resignation und Burnout auf. Rundweg pessimistisch zeigt sich der Glaube an die ökonomische Zukunft Österreichs. Dieser Punkt ist bei allen Altersgruppen um 20 Prozent gesunken. Nur etwa die Hälfte aller Beschäftigten blickt mit Zuversicht in die Zukunft Österreichs.

Um Jungarbeiterinnen und Jungarbeitern nach den kapitalistischen Krisenjahren eine Zukunftsperspektive zu bieten und ihnen revolutionären Optimismus einzuhauchen, wurde in diesem Jahr die Jugendfront der Partei der Arbeit gegründet. Die Jugendfront strebt danach, Schülerinnen, Schüler, Studierende, Jungarbeiterinnen und Jungarbeiter in einer Front gegen dieses System zu organisieren. 

Quelle: ORF

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