HomeKlassenkampfKV-Verhandlungen der Handelsangestellten in einer Sackgasse

KV-Verhandlungen der Handelsangestellten in einer Sackgasse

Die erste Runde der KV-Verhandlungen blieb ergebnislos. Die GPA fordert eine zehnprozentige Lohnerhöhung, die Gegenseite schweigt. 

Wien. Die KV-Verhandlungen für die Handelsangestellten sind in eine Sackgasse geraten. Die GPA forderte eine zehnprozentige Lohnerhöhung mit Verweis auf die Teuerung und den geringen Nettolohn der Beschäftigten. Von Arbeitgeberseite kam jedoch nicht einmal ein Gegenangebot, sondern der Hinweis auf staatliche Hilfsmaßnahmen.

Der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA Vorarlberg, Arthur Tagwerker, saß in Wien mit am Verhandlungstisch bei den Kollektivertragsverhandlungen. Er zeigte sich ob der Ergebnisse der ersten Runde schwer enttäuscht und bezeichnete die Vorgänge als „inakzeptabel“. Dabei hängen laut Tagwerker die Einbußen im Handel auch mit der geringen Kaufkraft der eigenen Angestellten zusammen: „Gerade dem Handel sollte klar sein, dass wenn die Menschen kein Geld haben, auch nicht eingekauft wird.“

Um dem Arbeitskräftemangel etwas entgegensetzen zu können, müsse ein höheres Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen her. Der Verweis auf die staatlichen Hilfsmaßnahmen sei in dieser Hinsicht ganz unpassend:

„Staatliche Hilfsmaßnahmen haben nichts mit den KV-Verhandlungen zu tun. Die Einmalzahlungen sind außerdem bereits wieder verpufft, die Abschaffung der kalten Progression haben sich die Menschen schon längst selbst bezahlt. Es braucht nachhaltige Gehaltserhöhungen, damit sich die Beschäftigten das Leben überhaupt noch leisten können.“

Daneben fordert die GPA auch einen Fixbetrag für Lehrlinge von 150 Euro und einen Zugang zur 6. Urlaubswoche. Für den 7. bis 9. November wurden nun Betriebsversammlungen angesetzt. Es ist eine offene Frage, wie die Gewerkschaft mit dieser Ohrfeige von Arbeitgeberseite aus umgehen wird – dass es so weit gekommen ist, dass nicht einmal mehr ein Gegenangebot gemacht wird, liegt insbesondere an der fehlenden Kampfkraft der österreichischen Gewerkschaften. Viel zu lange haben Gewerkschaftsfunktionäre nach der Devise gearbeitet: Besser irgendein Abschluss als keiner. Die Sozialpartnerschaft zeigt sich immer wieder als ein Hemmnis für den Fortschritt der Arbeiterinnen und Arbeiter. Die Erfahrung aus anderen Ländern zeigen deutlich, dass nur der Kampf Erfolg für die Arbeiterbewegung sichert.

Quelle: ORF

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