Die deutsche Amazon-Belegschaft streikt für einen Kollektivvertrag. Diesen verweigert der US-Milliardenkonzern bislang, um die Angestellten maximal auszubeuten zu können.
Berlin/München. Bei der deutschen Tochter des US-amerikanischen Onlinehandelskonzerns Amazon wird ab Dienstag gestreikt – als Auftakt wurde bewusst der vom Unternehmen als Schnäppchentag beworbene „Prime Day“ gewählt. Amazon beschäftigt in Deutschland rund 30.000 Angestellte an über 60 Standorten – diese wurden vielerorts seitens der Gewerkschaft Verdi aufgerufen, bis Donnerstag die Arbeit niederzulegen. Betroffen sind v.a. Logistik‑, Sortier- und Verteilzentren am wichtigsten Auslandsmarkt des US-Konzerns.
Die Gewerkschaft fordert von Amazon den Abschluss eines Kollektivvertrages, was das Management schon seit zehn Jahren verweigert. Zwar gab es aufgrund gelungener Streiks zuletzt positive Bewegungen bei den Stundenlöhnen, doch aufgrund längerer Arbeitszeiten und niedriger oder fehlender Sonderzahlungen (Weihnachts- und Urlaubsgeld) verdienen die deutschen Amazon-Angestellten in Summe deutlich weniger als unter den Voraussetzungen eines ordentlichen Kollektivvertrags.
Die rücksichtslosen Ausbeutungsmethoden von Amazon sind hinlänglich bekannt und berüchtigt, und der Konzern von Multimilliardär Jeff Bezos möchte die Arbeits- und Lohnstandards auch in Europa nach unten drücken. Der einzige und banale Grund dafür ist, dass die Profite auf Kosten der Angestellten maximiert werden sollen. Dabei möchte man meinen, dass Herr Bezos mit seinem Rekordvermögen von über 150 Milliarden Dollar den Hals langsam voll haben könnte.
Quelle: Der Standard