Man könnte meinen, dass an der sagenumwobenen Lohn-Preis-Spirale doch etwas dran ist, aber in Wirklichkeit gibt es nur eine Preis-Profit-Spirale.
Wien. Die Brau Union kündigte an, die Bierpreise um 9,5 Prozent zu erhöhen und damit die zweite Preissteigerung binnen einen Jahres durchzuführen. Für die Gastronomie ist das Anfang des Jahres eine schlechte Nachricht. Es ist die Rede von teilweise über 5 Euro pro Halbe oder Krügerl Verkaufspreis..
Nachdem die Menschen ohnehin immer weniger von ihrem Lohn über haben, geht es der Gastronomie nach den Lockdowns und durch die Teuerung ohnehin schon an den Kragen. Währenddessen ist der Konzern Brau-Union schon wieder auf dem Weg zu Umsätzen von vor Corona. 2021 betrug der Nettoumsatz 715 Millionen Euro und stieg somit um mehr als 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das de-facto-Monopol, welches zum internationalen Heineken_Konzern gehört, begründet die neuerliche Preissteigerung wie üblich mit steigenden Rohstoffpreisen und natürlich Personalkosten etc. Man könnte meinen, dass an der sagenumwobenen Lohn-Preis-Spirale doch etwas dran ist, aber in Wirklichkeit gibt es nur eine Preis-Profit-Spirale. Eines ist klar, die Entspannung in der Gastronomie und geselliges Beisammen im Wirtshaus oder im Frühjahr im Gastgarten wird ein immer teurerer Spaß.
Bierstreik im Hüttenwerk Donawitz
1970 entzündete sich an einem ähnlichen Fall ein kurzer und vielleicht sogar skurriler Moment des Klassenkampfes. Nachdem damals die Bierpreise angehoben wurden, traten die Arbeiter im steirischen Hüttenwerk Donawitz in den sogenannten Bierstreik. Freilich gibt es viele Dinge, an denen sich der Klassenkampf aktuell entzünden könnte und auch sollte, aber vielleicht nimmt man sich ein Beispiel an der Konsequenz und ruft nicht zum Bierstreik, aber zum Generalstreik auf. Einen Generalstreik für Lohnerhöhungen deutlich über der aktuellen Inflationsrate oder auch eine deutliche Erhöhung des Arbeitslosengeldes, der Sozialleistungen und der Pensionen. Einen Generalstreik für staatliche Preisregulierung bei Energie, Mieten und Grundnahrungsmitteln sowie eine Garantie der Grundversorgung durch öffentliches Eigentum. Das fordert die Partei der Arbeit Österreichs und es klingt plausibel. Vielleicht hilft hier der erhöhte Bierpreis auch, denn wie wohl schon der Komponist Ludwig von Bethooven meinte „So lange der Österreicher Bier und Würstel hat, revoltiert er nicht.“
Quelle: ORF/Statista/ORF/Partei der Arbeit