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Das war’s: Corona vorbei

Eine gute Nachricht, Freunde: Obervirologe Christian Drosten erklärt die Corona-Pandemie für beendet. Aber haben wir in den letzten drei Jahren etwas gelernt?

Berlin/Wien. Während der Corona-Pandemie der vergangenen Jahre konnte man einiges lernen (oder hätte es können): Z.B., dass die kapitalistischen Gesundheitssysteme nicht pandemietauglich sind, weil sie bewusst kaputtgespart und gleichzeitig der Profitmacherei geöffnet wurden; oder dass die bürgerlichen Regierungen leicht zu autoritären, nicht immer rechtskonformen Maßnahmen neigen. Wir haben aber auch gelernt: Die Wissenschaft hat immer recht – auch wenn einzelne Vertreter einander widersprechen –, und am meisten recht hat Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité, auch wenn seine Meinungen fluktuieren. Es ist ja immer gut, wenn man sich so leicht orientieren kann.

Wollen wir hoffen, dass es stimmt, denn zu Weihnachten beschenkte uns Drosten mit einer neuen Einsicht, nämlich: „Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit SARS-CoV‑2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei.“ Tatsächlich ist dies das Ergebnis, das von Anfang an zu erwarten war: Man kann ein Virus nicht „besiegen“, wie man momentan gerade in China erfahren muss, sondern man muss damit leben. Bei ausreichender Immunitätslage der Bevölkerung und einer stabil weniger gefährlichen Mutationsvariante wird Corona also zur endemischen Krankheit, die sich wirklich nicht mehr von der „gewöhnlichen“ Grippe unterscheidet – oder zumindest politisch-gesellschaftlich so behandelt wird, wie es sich in Europa ohnedies schon länger abzeichnet.

Diverse Corona-Fanatiker – Befürworter wie Gegner, Hysteriker wie Leugner – fallen jetzt hoffentlich nicht in ein tiefes emotionales Loch vermeintlich sinnbefreiter Existenz. Man wird seinen Widerstandsgeist bzw. autoritären Charakter anderweitig ausleben müssen, Möglichkeiten gibt es ja genug. Die medizinischen Experten müssen von den TV-Studios an ihre – weniger glamourösen, aber wichtigeren – eigentlichen Arbeitsplätze zurückkehren. Und die PR-Politiker müssen sich anderen Themen zuwenden. Die eingangs erwähnte erste Lehre der Pandemie wäre eine lohnende Aufgabe: Es braucht ein ausreichend dotiertes, funktionierendes, hochwertiges, kostenloses und flächendeckendes Gesundheitssystem für alle – sowohl mit als auch ohne CoViD-19.

Quelle: Der Standard

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