Von verbalen Attacken über Drohungen bis zu physischen Angriffen reicht die Palette der Übergriffe, die von einer speziellen Meldestelle erfasst werden. Seit Juni 2021 können Mitarbeiter solche Vorfälle im Intranet melden, wobei bereits 420 Delikte registriert wurden. Besonders betroffen sind die Bereiche Psychiatrie, Notaufnahme und Geriatrie.
Salzburg. Von aggressiven verbalen Attacken über Bedrohungen bis zu physischen Angriffen reicht die Bandbreite der Übergriffe, die Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern gegenüber dem Personal verüben. Dies wird von Expertinnen und Experten der vor zwei Jahren in den Landeskliniken eingerichteten Meldestelle für derartige Vorfälle bemängelt. Bislang wurden dort bereits über 400 Zwischenfälle registriert.
Mitarbeiter im Gesundheitswesen unterstützen Personen in medizinischen Notfällen, wobei sie oft mit verbalen Angriffen, Bedrohungen sowie physischen Attacken oder Belästigungen konfrontiert werden. Marianne Paki, die als Risikomanagerin bei den Salzburger Landeskliniken tätig ist, berichtet von einem kürzlichen Vorfall, bei dem es um einen Mitarbeiter eines Transportdienstes ging. In der Nacht sprang ein Jugendlicher mit einem Messer auf sein Fahrzeug und bedrohte ihn.
Bereits 420 Delikte erfasst
Seit Juni 2021 haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeskliniken in Salzburg die Möglichkeit, derartige Vorfälle im Intranet zu melden. Eine Expertin gibt an, dass bereits 420 Zwischenfälle erfasst wurden. Bei drei Vierteln dieser Vorfälle handelt es sich um physische Auseinandersetzungen, die von verbaler Gewalt begleitet waren. Es wurden auch Fälle von sexueller Gewalt gemeldet. Das Personal in Psychiatrie, Notaufnahme und Geriatrie sei laut Paki besonders häufig Gewalt ausgesetzt. Sie betont: „Wenn ich alt und dement bin, dann habe ich nicht mehr unter Kontrolle, was sich in meinem Kopf abspielt. Es gibt dann oft Eskalationen mit Pflegekräften“
Alle Übergriffe werden angezeigt
Um das Personal effektiver zu schützen, haben die Salzburger Landeskliniken verschiedene Sicherheitsmaßnahmen implementiert. Dazu gehören beispielsweise Notfallknöpfe, die automatisch die Polizei alarmieren. Zudem wurden Möbel festgeschraubt, um zu verhindern, dass sie als Waffen missbraucht werden können. An vielen Orten sind Hinweisschilder angebracht, um Patientinnen und Patienten darüber zu informieren, dass jegliche Drohungen oder Angriffe gemeldet werden.
Die Risikomanagerin fügt hinzu, dass es möglicherweise nicht möglich sein wird, Gewalt gänzlich zu verhindern: „Wichtig ist der Schutz für das Personal, damit niemand das Gefühl hat, wir lassen die Menschen im Regen stehen.“
Quelle: ORF