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Kein katholischer Segen für homosexuelle Paare

Was der Staat inzwischen (vielerorts) kann, kann die katholische Kirche nicht – nämlich gleichgeschlechtliche Partnerschaften bzw. Ehen anerkennen. Der Vatikan erließ nun ein explizites Segnungsverbot.

Vatikan. Und sie bewegt sich doch nicht – die Römisch-Katholische Kirche nämlich, deren Glaubenskongregation (früher: Römische Inquisition) am vergangenen Montag feststellte, dass eine Segnung homosexueller Paare für sie nicht in Frage kommt. Eine derartige kirchliche Segnung, die homosexuelle Partnerschaften bzw. Ehen anerkenne, sei unzulässig, heißt es. Eigentlich eh klar, denn für den Katholizismus sind gleichgeschlechtliche sexuelle Neigungen oder gar deren Ausübung „nicht Teil des göttlichen Plans“, jedenfalls Sünde, eine grobe Verwirrung oder gleich eine Geisteskrankheit (also besser den Exorzisten rufen, nicht den Gemeindepfarrer). Damit zeigt sich auch, dass diejenigen, die in dieser Frage auf eine progressive Einstellung von Papst Franziskus gehofft haben, nun eines Besseren belehrt werden: Für schwule und lesbische Paare ist in der katholischen Kirche kein Platz, zumindest nicht offiziell.

Ein wenig anders sieht dies übrigens die österreichische Pfarrer-Initiative um Helmut Schüller. In einer Aussendung mit dem Titel „Aufruf zum Ungehorsam 2.0“ wird klargestellt, dass ihre 350 Mitglieder weiterhin homosexuelle Paare segnen werden. Auch weiter oben in der katholischen Hierarchie Österreichs sind nicht alle glücklich mit dem päpstlichen „Njet“. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, in der Bischofskonferenz zuständig für Ehe und Familie, bezeichnet die römische Entscheidung als „Enttäuschung“ – trotzdem verweist er auf deren bindenden Charakter: Eine quasisakramentale Legitimierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften sei durch das Verbotsdekret des Vatikans ausgeschlossen. Wohl aber könnten alle Katholiken und Katholikinnen, ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung, kirchliche Segnungen empfangen – eben als Einzelpersonen. Die Kirche sei spirituelle Heimat für alle.

Nun, wer sich da verarscht oder zumindest diskriminiert fühlt, hat schon Recht. Doch die katholische Kirche ist, ungeachtet von engagierten Einzelpersonen, nun mal ein undemokratischer, reaktionärer und heuchlerischer Privatverein und kann seine eigenen Regeln vorschreiben – auch dann, wenn es um Lebensbereiche geht, in denen sie nicht nur keinerlei Kompetenz vorweisen kann, sondern die sie schlichtweg nichts angehen. Insofern stellt sich vielleicht gar nicht so sehr die Frage der zeitgemäßen und realitätsnahen Substanz des vatikanischen Segnungsverbotes, sondern die Erkenntnis könnte auch ganz simpel lauten: Die Römisch-Katholische Kirche ist insgesamt und per se nicht mehr zeitgemäß, aber dafür realitätsfern und entbehrlich. Auf deren Segen kann man eigentlich auch getrost verzichten – und trotzdem gläubig sein, wenn man es möchte. Und hetero- oder eben homosexuell sowieso.

Quelle: ORF

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