Lieferando entlässt bis Ende Juni alle Beschäftigten, darunter 77 in Salzburg, und begründet dies mit einem Wettbewerbsnachteil gegenüber der Konkurrenz. Betriebsratsvorsitzender Fabian Warzilek vermutet, dass ehemalige Mitarbeiter künftig als freie Dienstnehmer über Subunternehmen beschäftigt werden. Das Unternehmen betont, weiterhin in Österreich investieren zu wollen, jedoch nicht in Fahrer, die dem Kollektivvertrag unterliegen.
Salzburg. Der Essenslieferdienst Lieferando, einer der führenden Essenslieferdienste neben Foodora, entlässt bis Ende Juni alle seine Beschäftigten. In Salzburg betrifft dies 77 Mitarbeitende, wie der Betriebsrat von Lieferando bestätigt. Als Grund nennt das Unternehmen einen erheblichen Wettbewerbsnachteil gegenüber der Konkurrenz. Die monatelangen Verhandlungen über einen Kollektivvertrag für Fahrradboten dürften wohl gescheitert sein.
Betriebsratsvorsitzender Fabian Warzilek sieht dabei den Weg in die Scheinselbständigkeit geebnet: „Ich gehe stark davon aus, dass höchstwahrscheinlich eine neue Firma gegründet wird und die einstigen Mitarbeiter dann als Freie dort eingestellt werden sollen. so macht es ja auch die Konkurrenz und arbeitet viel mit diesen Subunternehmen und – wie ich sie nenne – Scheinselbstständigen. Und diesen Weg wird dann wohl auch Lieferando gehen.“
Laut Lieferando bedeuten die Kündigungen keinen Rückzug aus Österreich. Das Unternehmen plant weiterhin Investitionen, jedoch nicht in Fahrerinnen und Fahrer, die dem Kollektivvertrag unterliegen. Man habe jahrelang versucht, Branchenstandards zu setzen, doch da die Konkurrenz nicht nachgezogen habe, sei Lieferando dadurch benachteiligt worden. Dabei wurden den Lieferantinnen und Lieferanten eigentlich seit jeher halbwegs faire Löhne verweigert.
Quelle: ORF