Wien. Der Sprecher des Wirtschaftsbundes Valentin Petritsch hat einmal mehr verdeutlicht, wie man auf Twitter salopp selbst bürgerlich demokratische Selbstverständlichkeiten über Bord werfen möchte aufseiten des Kapitals. Auch wenn er Tweet inzwischen gelöscht wurde, forderte er am Sonntag schlicht „KPÖ verbieten“.
Der Chef des Wirtschaftsbundes scheint aber ohnehin Geschichtsunterricht und vielleicht auch einer Nachschulung in politischer Bildung zu brauchen. Bereits im April forderte er das Verbot von Hammer und Sichel als vermeintliche Kriegssymbole, scheinbar unwissend, welche Rolle die Sowjetunion in der Befreiung Österreichs von Deutschen Faschismus und der Niederschlagung des Hitler-Regimes gespielt hat.
Aber auch die Führung der KPÖ glänzt mit offenbaren Mängel in ihrer politischen Analyse. Dass die historische KPÖ Gründungspartei der zweiten Republik ist und Johann Koplening den Staatsvertrag unterzeichnet hat, ist korrekt. Aber ob „Geh doch rüber zu Putin“ wohl eine adäquate Redaktion ist. Beide Streitenden bringen zum Ausdruck, dass sie wohl den europäischen Kapitalismus für das beste System halten und der Propagandalüge von Demokratie und Frieden im Westen auf den Leim gehen. Die KPÖ demonstriert erneut, dass sie den Kampf gegen den Kapitalismus in Österreich offenbar aufgegeben hat. Der Kapitalismus muss in allen Ländern, auch in Russland durch die Arbeiterklasse gestürzt werden.