HomePolitikCorona-Leugner: Demos immer kleiner, aber gewalttätiger

Corona-Leugner: Demos immer kleiner, aber gewalttätiger

Ausschreitungen bei Protesten der extremen Rechten, Gegenkundgebung wurde von der Polizei eingekesselt

Wien. Großkotzig als „Mutter aller Demonstrationen“ angekündigt, versammelten sich am gestrigen Samstag etwa 3.000 selbsterklärte Corona-Maßnahmen-Gegner in der Bundeshauptstadt. Von einer Unterwanderung durch die extreme Rechte zu sprechen, wäre untertrieben: Der Neonazi Gottfried Küssel, der wegen Verhetzung verurteilte Ex-Politiker Martin Rutter (BZÖ, Stronach, Grüne), der frühere PEGIDA-Sprecher und Provokateur Georg Nagel sowie Dagmar Belakowitsch (FPÖ) mischten ebenso mit wie der „Identitäre“ Martin Sellner.

Gezielte Angriffe

Hatten die Rechten im Vorfeld noch von einer Stürmung des ORF phantasiert, blieb der einigermaßen wirre Mob tatsächlich weit unter seinen Mobilisierungszielen. Umso aggressiver war die Stimmung von Anfang an. Der freie Journalist Michael Bonvalot berichtete von einem Angriff durch etwa 10–15 Neonazi-Hooligans, bei dem einer seiner Begleiter verletzt wurde. Die Attacken auf „unliebsame“ Reporter haben bei den Corona-Demos schon seit langem System; der ORF schickt deshalb zu diesen Anlässen nur mehr Journalistinnen und Journalisten, die sich freiwillig melden.

Bei tätlichen Angriffen auf Journalisten lieber vermummt: Die „Maskengegner“ vom rechten Mob. Quelle: Michael Bonvalot / Twitter (CC BY-NC 3.0)

An der Kreuzung Kleistgasse/Landstraßer Gürtel versuchten Demonstranten, gewaltsam eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen. Die Landespolizeidirektion spricht von drei verletzten Beamten und zwei beschädigten Dienstfahrzeugen. Das ist also die Quittung für den wahnwitzigen Kuschelkurs des Wiener Polizeipräsidenten und ehemaligen Burschenschafters Gerhard Pürstl mit den Corona-Demos. Seit Monaten verharmlost die Polizeispitze die teils untersagten, aber dann „begleiteten“ Aufmärsche.

Antifaschistische Demo eingekesselt

Die volle Härte der Exekutive bekamen auch gestern wieder andere zu spüren: Bei der Votivkirche sammelten sich etwa 1.000 Antifaschistinnen und Antifaschisten zu einer Gegenkundgebung. Die anschließende Raddemo wurde im Bereich der U‑Bahn-Station „Volkstheater“ eingekesselt. Das Ersuchen, doch zumindest genug Raum zu lassen, um Abstand wahren zu können, wurde von der Wiener Polizei einfach ignoriert.

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