Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter müssen nun das Chaos aufräumen, das die Regierung in den letzten Krisenjahren in Bezug auf Schulen und Unterricht hinterlassen hat.
Tirol. Expertinnen und Experten sind sich einig: Die Schulsozialarbeit ist in den letzten Jahren definitiv zu kurz gekommen. Soziale Arbeit an Schulen konnte zu einem großen Teil natürlich coronatechnisch nicht bedarfsgerecht umgesetzt werden. Aber auch nach der Pandemie stieg der Bedarf. Der Krieg in der Ukraine, die Kriegspropaganda hierzulande, die Verarmung großer Teile der österreichischen Bevölkerung und das gänzliche Fehlen von Zukunftsaussichten setzt den Kindern und Jugendlichen weiterhin ganz schön schwer zu.
Durch verstärkte Schulsozialarbeit sollen Kinder und Jugendliche lernen, dass es ganz normal ist, sich aussprechen zu müssen und die eigenen Bedürfnisse auch bewusst wahrzunehmen. Im Bedarfsfall, so Petra Sansone, müssen sich die Jugendlichen auch aktiv Hilfe suchen. Sansone, ihres Zeichens Geschäftsführerin der Tiroler Kinder- und Jugend GmbH, spricht von einem sehr hohen Gesprächsbedarf bei Kindern und Jugendlichen. Vielen würden, ihr zufolge, die Coronapandemie, der Krieg in der Ukraine und grundsätzliche Zukunftsängste große Sorgen bereiten. Daraus entstanden bzw. sind auch jetzt noch psychische Belastungen im Entstehen begriffen, an denen dringend gearbeitet werden müsse.
Sprunghafte Erhöhung von Angebot und Bedarf
Zwischen 2008 und dem heurigen Sommer konnte die Schulsozialarbeit auf 60 Schulen ausgeweitet werden. Im kommenden Schuljahr werden sich nun rund 21 weitere Schulen anschließen und Sozialarbeit anbieten. Die Angebotserweiterung betrifft Volks‑, Mittel- und polytechnische Schulen in Schwaz, Wattens, Innsbruck, Arzl, Landeck, in der Region Serfaus-Fiss-Ladis und in der Gemeinde Wildschönau.
Das Problem liegt indes im System selbst. Der Kapitalismus kann der Jugend keine Sicherheiten bieten, im Gegenteil, er sichert die Armut eines großen Teils der Bevölkerung und zeichnet für alle Menschen dunkle Zukunftsvorstellungen was den sozialen, kulturellen und arbeitstechnischen Fortschritt anbelangt. Was die Regierung nicht geschafft hat, muss nun qualifiziertes Personal richten: Junge Menschen davon abhalten, in Depressionen und anderen psychischen Belastungen, die sich regelmäßig ergeben, zu verfallen und sich der Ausweglosigkeit des Systems zu ergeben.
Quelle: ORF