Wien. Beim gestrigen Treffen mit den zuständigen Landesrätinnen und ‑räten ging es um den Schutz von minderjährigen Geflüchteten. Die Justizministerin Alma Zadic hielt in diesem Zusammenhang fest, dass zwischen 2018 und 2020 in Europa 18.292 unbegleitete Kinder auf der Flucht verschwunden seien. Als wäre diese Zahl nicht schon erschreckend genug, ist die Zahl der verschwundenen Minderjährigen 2021 für Österreich besonders schockierend. Im Vorjahr sind in Österreich drei Viertel der Minderjährigen, die um Asyl angesucht haben, verschwunden, von 5.768 Minderjährigen, sind 4.489 spurlos verschwunden, berichtete Zadic.
Was mit den Minderjährigen geschah, wüssten die Behörden nicht. Im Raum steht die Befürchtung, dass ein guter Teil Opfer von Kinderhandel, Drogenkriminalität oder Kinderprostitution wurde. Dies sagt viel über den Stellenwert eines Menschen in kapitalistischen Gesellschaften fest, nämlich keiner, wenn man nicht unmittelbar verwertbar ist. Auf der Suche nach einer sicheren Heimat ist unklar, was mit drei Viertel der in der Regel traumatisieren jungen Menschen passiert ist und ob diese nicht vom Regen in die Traufe geraten sind. In Österreich dauert es mehr als einen Monat, bis ein Obsorgeberechtigter bestellt wird. Nun wird eine Obsorge ab dem ersten Tag gefordert. Ob dies die Probleme lösen wird, bleibt abzuwarten.
Quelle: ORF