Traiskirchen. Zwischen 1800 und 2500 Geflüchtete sollen derzeit im Asyl-Erstaufnahmezentrum im niederösterreichischen Traiskirchen untergebracht sein. Die kolportierten Zahlen werden von Helferinnen und Helfern oder von halboffizieller Seite genannt, das Innenministerium gibt aufgrund der hohen Fluktuation keine Zahlen bekannt. Ausgelegt sei das Zentrum lediglich für 480 Menschen. Es seien jedenfalls „dramatische Zustände“, heißt es vonseiten der Stadt.
Das System produziere „obdachlose Menschen, die nicht aufgenommen werden und die Nacht auf dem Gehsteig schlafen müssen“, wies Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) auf Auswirkungen auf die Stadt und die Bevölkerung hin. Der Lokalpolitiker fordert das Innenministerium zum Handeln auf: „Wir fordern ein, dass Traiskirchen kein Massenlager ist.“ Es bräuchte eine „menschenwürdige Unterbringung von Flüchtenden in unserem Land“.
Viele Geflüchtete seien sichtlich schlecht ausgerüstet, seien zum Beispiel mit zu kleinen Schuhen unterwegs und vieles mehr. Kinder würden in der Früh am Schulweg mit Obdachlosigkeit konfrontiert.
Die Verantwortlichen der Stadt Traiskirchen vermuten, dass die Situation aus reinem parteipolitischem Kalkül heraus eskaliert werden soll. Der Verdacht liege nahe, dass das Thema Flucht und Migration in Österreich hochgetrieben werden soll, um vom Regierungsversagen bei wirksamen Antiteuerungsmaßnahmen oder von den ÖVP-Korruptionsthemen abzulenken, so der Bürgermeister.
Im Asylzentrum Traiskirchen seien derzeit auffällig viele Menschen aus Indien. Diese können mit dem Flugzeug visumfrei nach Serbien reisen und anschließend würde es meist mit Schleppern weitergehen. In Österreich würden diese zwar ein Asylantrag stellen, aber oft sei Österreich nur ein Durchreiseland auf dem Weg Richtung Italien, Frankreich oder Großbritannien. Für die Schlepper müssten die Flüchtenden oftmals hohe Summen bezahlen, gegenüber dem ORF nennt ein Mann 10.000 Euro.
Die Inderinnen und Inder dürften laut den halboffiziellen Zahlen die drittgrößte Gruppe im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen sein. Die meisten Geflüchteten stammen aus Syrien, gefolgt von Menschen aus Afghanistan.