In Oberösterreich steigt die Zahl der Corona-Infizierten derzeit am stärksten. Die Verbreitung geht unter anderem von drei Schlachthöfen aus.
In Oberösterreich gab es am Wochenende wieder einen großen Anstieg an Coronavirus-Infektionen. Am Sonntag waren 359 Personen aktiv erkrankt. Als Corona-Schleudern erweisen sich jetzt auch in Österreich die Schlachthöfe: Gleich drei Großbetriebe in den Bezirken Ried, Braunau und Wels-Land mit insgesamt zehn Infizierten sind betroffen. Im Umfeld der erkrankten Schlachthofmitarbeiter sind bereits 13 Personen erkrankt, so dass es sich mit Stand Sonntagabend um 23 Infizierte aus diesem Bereich handelt.
Köstinger und Anschober wiegeln ab
Sofort in die Bresche für die österreichische Schlachtindustrie sprang Landwirtschaftsministerin Köstinger, die immer gleich zur Stelle ist, wenn es Missstände aus der industriellen Landwirtschaft und deren Weiterverarbeitung zu verteidigen gilt. Gemeinsam mit dem aus Oberösterreich stammenden Gesundheitsminister Rudolf Anschober beruhigte sie die Bevölkerung mit dem fadenscheinigen Argument, dass diese Schlachthöfe viel kleinere Strukturen hätten als etwa Tönnies in Deutschland. Darüber, wie die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten dort sind, hört man hingegen kein Wort.
„Fleischproduktion basiert auf Ausbeutung von Menschen, Tieren und Natur“
Scharfe Kritik am Coronavirus-Ausbruch in der Fleischindustrie kam am Sonntag von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. Dies würde zeigen, „dass das System der industriellen Fleischproduktion an allen Ecken und Enden kracht“, so Direktorin Eva Rosenberg, „und vor allem basiert es auf Ausbeutung – nicht nur von Menschen, sondern auch von Tieren und der Natur“. Sie forderte eine „Agrarwende“, die wieder die Würde von Tier und Mensch im Blick hat. Eine Systemwende in der Landwirtschaft (und Fleischproduktion) wäre freilich nur mit einem gesellschaftlichen Systemwechsel umfassend möglich, wie die Partei der Arbeit Österreichs unterstreicht, denn es sind nun mal die Produktionsbedingungen des Kapitalismus, die zu den gegenwärtigen Zuständen und Konsequenzen führen. Daher wendet sich die PdA „gegen das rücksichtslose kapitalistische Profitprimat zulasten von Mensch, Tier und Umwelt“ und steht für eine nachhaltige, mensch- und tiergerechte Agrarproduktion auf sozialistischer Grundlage.
Quellen: derstandard.at/ooe.orf.at