Steyr. Am 15. Oktober startete der Warnstreik der Kolleginnen und Kollegen von MAN im oberösterreichischen Steyr. Der Streik wurde um 12.30 Uhr mit einer Solidaritätskundgebung eröffnet, an der laut Betriebsrat etwa 4.000 Menschen teilnahmen. Diese ist somit nicht klein ausgefallen. Auch der Gewerkschaftsapparat und die Sozialdemokratie hatte aus Wien und Oberösterreich stark mobilisiert, sogar die Parteivorsitzende Pamela Rendi Wagner (SPÖ) fand ihren Weg nach Steyr. Weiters haben viele Menschen aus Steyr selbst ihre Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen von MAN gezeigt und ihre Mittagspause auf der Kundgebung verbracht. Es waren wohl auch Kolleginnen und Kollegen von BMW und der voest vor Ort. Die kraftvolle Kundgebung wäre aber mit hoher Wahrscheinlichkeit wesentlich größer ausgefallen, hätte man diese zu den Randzeiten des Arbeitstages angesetzt, zu denen auch andere Teile der Arbeiterklasse ihre Solidarität zum Ausdruck bringen hätten können, die um die gewählte Uhrzeit mehrheitlich in der Lohnarbeit sind, die Kinder der Beschäftigten, die um 12.30 Uhr noch im Unterricht sitzen und so weiter.
Partei der Arbeit sendet ihre Solidarität
Die Partei der Arbeit (PdA) hatte ihre Solidarität mit den Beschäftigten in einer Erklärung zum Ausdruck gebracht, in der sie festhält: „Die KollegInnen in Steyr sind bereit, um ihre Arbeitsplätze zu kämpfen, und werden dies auch in Form des heutigen Warnstreiks tun. Wir unterstützen euren Streik und euren Klassenkampf dort, wo wir können! Für eine kämpferische Arbeiterfront!“
Der Sprecher der Partei der Arbeit in Oberösterreich, Raffael Schöberl, hält fest: „Der Warnstreik der Kolleginnen und Kollegen ist ein Schritt in die richtige Richtung. Der Zuspruch für diese Kampfmaßnahmen ist groß, jetzt muss man dranbleiben, den Druck weiter erhöhen und keine voreiligen Kompromisse schließen, wie es in der Sozialpartnerschaft so oft der Fall ist.“ Auch der Vorsitzende der Kommunistischen Jugend in Oberösterreich, Aaron Mayr, sagt zu den Streiks: „Der Kampf um die gut 2.000 Stellen bei MAN in Steyr ist ein wichtiger, nicht nur für die Kolleginnen und Kollegen selbst, sondern für die Perspektive in Steyr, quasi als Signal. Der Ort ist ein traditioneller Industriestandort, in dem es Arbeitsplätze für Jungarbeiterinnen und Jungarbeiter gab, wodurch deren Lebensunterhalt gesichert war. Wenn ein Werk wie MAN in Zeiten von Lehrstellenmangel und Rekordjugendarbeitslosigkeit schließt, ist das eine Katastrophe.“ Der PdA-Sprecher schließt daran an: „Man sieht ja in der aktuellen Krise, dass die Arbeiterklasse die Zeche zahlt und die Bosse die Profite einstecken, bei MAN geht es wieder einmal nur um die Profitsteigerung auf Kosten der Kollegen – das darf man sich nicht gefallen lassen!“
Gespräche mit MAN-Leitung
Die MAN-Leitung kündigte Gespräche über die strategische Neuausrichtung an, sollten diese bis Ende 2020 in Kürze beginnenden Gespräche auf eine Neuausrichtung zu einer Einigung führen, könnten die Sicherungsverträge ganz oder teilweise wieder in Kraft gesetzt werden. Es ist jedoch fraglich, welchen Preis die Kolleginnen und Kollegen ggf. für den Erhalt zahlen müssen und wann man wieder um den Erhalt der Arbeitsplätze zittern und kämpfen muss, selbst wenn die Gespräche gut ausgehen würden.
Quelle: ORF/Partei der Arbeit