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Spektakuläre Kunstaktion für Assange

Der russische Künstler Andrei Molodkin startete vergangene Woche mit „Dead Man’s Switch eine spektakuläre Aktion zur Lebensrettung Julian Assanges.

Paris/London. Für seine Aktion „Dead Man’s Switch“ nimmt der Konzeptkünstler Andrei Molodkin die Kunst als Geisel. Ihm soll es mithilfe einiger Sammler und Künstler gelungen sein, Kunstwerke im Wert von mehr als 40 Millionen US-Dollar zusammenzutragen: Der Mailänder Galerist Giampaolo Abbondio stellte einen Picasso für das Projekt zur Verfügung, andere Sammler Werke von Andy Warhol, Rembrandt und zeitgenössischen Kunstschaffenden. Jetzt droht Molodkin damit, diese zu vernichten, falls Wikileaks-Gründer Julian Assange im Gefängnis den Tod finden sollte.

In seinem Atelier in der französischen Provinz steht der riesige Tresor, der mit Zeitzünder und zerstörerischer Säure versehen ist. 16 Werke von Rembrandt, Picasso, Warhol und anderen lagern in dem Panzerschrank. Ob sie intakt wieder herauskommen oder explodieren, das liegt jetzt ganz bei den Justizbehörden. Am 20. und 21. Februar 2024 findet die letzte Anhörung von Julian Assange am High Court in London statt. Darin geht es in erster Linie um ein früheres Urteil vom 6. Juni 2023, welches eine Berufungsverfahren gegen die Auslieferung Assanges verweigert.

Noch in diesem Jahr soll der 52-jährige Wikileaks-Gründer von London in die USA überführt werden, wo ihm 175 Jahre Haft drohen – de facto ein Todesurteil. Das will Molodkin verhindern und hat dazu die wohl ästhetisch hochwertigste Drohkulisse der Kunstgeschichte aufgebaut.

Das Magazin New Yorker habe sich in einem zweiwöchigen Faktencheck der Echtheit von Aktion und Kunstwerken versichert. Die Schätzung des Gesamtwerts auf 40 Millionen US-Dollar hielt dieser Überprüfung stand. Aber, so sagt der Künstler: „All das Planen der Zerstörung dient letztlich dem Bewahren.“ Sobald es allerdings einen Tag lang kein Lebenszeichen des inhaftierten Assange gibt, mache es eben Bumm.

Kunst soll alles dürfen und sie kann seit der Moderne jede erdenkliche Form annehmen. Assanges Frau Stella hat nun eine neue Kategorie eingeführt, sie spricht im Rahmen der Aktion über einen „künstlerischen Schutzschild“ für ihren Mann.

Quelle: Sky News

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