Stille Nacht, heilige Nacht
Alles schläft, einsam wacht
Wohl so manches hungrige Paar
Und der Kinder darbende Schar
Seufzt in stiller Nacht
Stille Nacht, traurige Nacht
ringsumher Lichterpracht !
In der Hütte nur Elend und Not
kalt und öde, kein Licht und kein Brot.
Schläft die Armut auf Stroh
Stille Nacht, dunkle Nacht
Drunten tief in dem Schacht.
Wetter blitzen, bei drückender Fron
Gräbt der Bergmann für kärglichen Lohn
Für die Reichen das Gold
Stille Nacht, traurige Nacht
Hast du Brot mitgebracht ?
Fragen hungernde Kinderlein
Traurig sagt der Vater : Nein,
bin ja noch arbeitslos
Stille Nacht, traurige Nacht
ringsumher Lichterpracht !
In der Zelle gefesselt, geächt
sitzen Kämpfer für Freiheit und Recht.
Mutige Kämpferschar
Stille Nacht, heilige Nacht
Menschenlieb, aufgewacht
Glück und Freude sei allen bereit,
In der schönen Weihnachtszeit
Völker der Erde, erwacht
Stille Nacht, dunkle Nacht.
Arbeitsvolk, aufgewacht !
Kämpfe mutig mit heiliger Pflicht
bis die Freiheit der Menschheit anbricht.
Bis die Freiheit ist da
Text: Boleslaw Strzelewicz (ca. 1890 , Arbeiter-Stille-Nacht), wurde im Deutschen Kaiserreich immer wieder verboten, war aber dennoch weit verbreitet
Melodie: auf die Melodie von Stille Nacht heilige Nacht
Diese Umdichtung von Stille Nacht heilige Nacht u.a. in Kampfgesang (1921 , mit erster und vorletzter Strophe)—Liederbuch Ruhr (2012)
Quelle: Volksliederarchiv