Schon am ersten Januar verzeichnete Kolumbien einen erneuten Mord an einer früheren FARC-EP-Kämpferin. Yolanda Zabala ist damit das 250. Opfer nach dem Friedensabschluss in Havanna. Auch ihre Schwester wurde bei dem Angriff von paramilitärischen Kräften getötet.
Bogotá. In der Gemeinde Briceño, Departement Antioquia, wurden die 22-jährige Yolanda Zabala Mazo und ihre 17-jährige Schwester Reina am 1. Januar Opfer eines tödlichen Anschlags von unbestimmten paramilitärischen Kräften. Zuletzt berichteten wir im Juli 2020 über das 217. Opfer des vermeintlichen Friedensprozesses, Fredy Fajardo Ávila aus der Gemeinde La Uribe, der 32 Jahre alt wurde und sich im Prozess der Wiedereingliederung in das zivile Leben befand. In einem solchen Wiedereingliederungsprozess befand sich auch Yolanda Zabala im Zentrum Plancha für Ex-Kämpferinnen und ‑Kämpfer der Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo (FARC-EP). Sie markiert nun die 250. Ermordung eines FARC-Mitglieds seit der Unterzeichnung des Friedensschlusses in Havanna im Jahr 2016.
Der Staat trägt die Schuld an den Massakern
Die Partei Fuerza Alternativa Revolucionaria del Común (FARC) fordert gemeinsam mit anderen Organisationen die Regierung Duque dazu auf, endlich Maßnahmen in die Tat umzusetzen, um die grausamen Massaker an früheren Kämpferinnen und Kämpfern, aber auch an Mitgliedern anderer sozialer Organisationen zu stoppen. Am selben Tag wurde nämlich auch der Menschenrechtler Gerardo Leon Opfer eines solchen Anschlags. Die Partei gibt der Regierung die Schuld für die ungehemmte Gewalt gegen ihre Mitglieder, da sie es bis dato versäumt habe, die Anschläge als das zu erkennen, was sie sind – nämlich direkte Angriffe auf den von beiden Seiten unterzeichneten Friedensabschluss. Auch der dritte Bericht des Justice for Colombia Peace Monitor deutet die Ereignisse dahingehend, dass der Friedensprozess v.a. durch den Zusammenbruch öffentlicher Sicherheit behindert würde. In Kolumbien und international herrsche „große Besorgnis über den aktuellen Stand der Umsetzung des Friedensvertrags“.
Quelle: NPLA/Farodiroma