Siemens streicht weltweit 6000 Stellen in seiner Sparte Digital Industries, davon 2.600 in Deutschland, als Reaktion auf die schwache Nachfrage in China und Deutschland sowie steigenden Wettbewerbsdruck. In Österreich sind ebenfalls Kürzungen geplant, genaue Zahlen für Oberösterreich und Linz stehen jedoch noch nicht fest, da zunächst Gespräche mit dem Betriebsrat geführt werden sollen.
Berlin/Linz. Siemens wird 6000 Stellen in seiner Sparte Digital Industries abbauen. Der Stellenabbau entspricht etwas mehr als acht Prozent der weltweit 68.000 Beschäftigten in der Sparte Digital Industries und erfolgt, da Siemens seine Produktionskapazitäten an die schwachen Marktbedingungen in der BRD und China anpasst.
Es handelt sich um den größten Stellenabbau, den Siemens seit 2017 angekündigt hat. 2.600 der betroffenen Stellen entfallen auf die BRD, obwohl Siemens betonte, weiterhin zum Standort Deutschland zu stehen. Bis vor Kurzem galt Digital Industries als das Kronjuwel von Siemens, da die Sparte mit Steuerungssystemen und Fabriksoftware die höchsten Gewinnmargen des Konzerns erzielte. Doch Siemens, das weltweit 312.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, erklärte:
„Die verhaltene Nachfrage, insbesondere in den Schlüsselregionen China und Deutschland, sowie steigender Wettbewerbsdruck haben in den letzten zwei Jahren zu einem erheblichen Rückgang der Aufträge und Umsätze im Bereich der Industrieautomatisierung geführt.“
Ein Drittel der Ladestationensparte muss weg
Die Stellenstreichungen wurden erstmals im vergangenen November angedeutet. Im letzten Quartal sank der Gewinn von Siemens in der Sparte Digital Industries um ein Drittel. Siemens teilte am Dienstag zudem mit, 450 Arbeitsplätze in seiner Sparte für Ladestationen für Elektrofahrzeuge zu streichen, was einem Drittel der Gesamtbelegschaft dieses Bereichs entspricht.
Die deutsche Gewerkschaft IG Metall kritisierte die Entscheidung und erklärte, sie zerstöre das Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an der Transformation von Siemens zu einem Technologieunternehmen arbeiten. „Transformation gelingt nicht durch Stellenabbau, sondern durch positiven Wandel, insbesondere durch Weiterentwicklung und Qualifizierung“, sagte Jürgen Kerner, stellvertretender Vorsitzender der IG Metall und Mitglied des Siemens-Aufsichtsrats.
Lage in Oberösterreich noch unklar
Wie viele Stellenstreichungen in Oberösterreich betroffen sein werden, ist derzeit unklar. Laut einem Konzernsprecher müssen zunächst Gespräche mit dem Betriebsrat geführt werden. Gegenüber dem ORF Oberösterreich wurde angegeben, dass österreichweit vermutlich eine höhere zweistellige Zahl an Stellen gestrichen wird. Auch für Linz gibt es noch keine konkreten Zahlen. Erst nach den Verhandlungen mit dem Betriebsrat wird bekanntgegeben, wie viele Arbeitsplätze in Oberösterreich wegfallen. Siemens betont, dass sozial verträgliche Lösungen angestrebt werden. Zudem verweist das Unternehmen auf rund 100 offene Stellen in Österreich.