HomeInternationalesHumanitäre Krise in Äthiopien: UNICEF beklagt Finanzierungslücke

Humanitäre Krise in Äthiopien: UNICEF beklagt Finanzierungslücke

Nur 28 Prozent des Bedarfs, um Kinder und ihre Familien mit lebensrettender und lebenserhaltender Hilfe zu versorgen, stehen derzeit zur Verfügung. Neben dem hohen Zustrom von Flüchtlingen aus dem Sudan, sieht sich Äthiopien zudem mit der bis dato längsten festgestellten Choleraepidemie konfrontiert.

Addis Abeba. Der anhaltende Zustrom von Flüchtlingen und äthiopischen Rückkehrerinnen und Rückkehrern aufgrund des Sudan-Konflikts hat in den äthiopischen Regionen Amhara und Benishangul Gumuz zu einer weiteren dringenden humanitären Herausforderung geführt. Bis zum 30. September waren seit dem Ausbruch des Konflikts im April mehr als 83.000 Menschen aus dem Sudan nach Äthiopien gekommen.

Allein im Juli hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) landesweit mehr als 41.143 akut unterernährte Kinder unter fünf Jahren behandelt. Nach eskalierenden Spannungen und bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen lokalen Milizen und den äthiopischen Streitkräften wurde am 3. August in Amhara der Ausnahmezustand verhängt, was die Bewegungsfreiheit erheblich einschränkte und die humanitären Maßnahmen behinderte.

72 Prozent des finanziellen Bedarfs ungedeckt

Am Donnerstag erklärte UNICEF, dass eine Finanzierungslücke die humanitäre Hilfe in Äthiopien behindert, da der Bedarf an humanitärer Hilfe in ganz Äthiopien steigt.

UNICEF hat in seinem jüngsten Bericht zur humanitären Lage in Äthiopien festgestellt, dass der Aufruf zur humanitären Aktion für Kinder (Humanitarian Action for Children – HAC) 2023 in Höhe von 674,3 Millionen US-Dollar zu 72 Prozent nicht finanziert ist, da der Bedarf an humanitärer Hilfe für gefährdete Bevölkerungsgruppen in dem ostafrikanischen Land, insbesondere in schwer zugänglichen Gebieten, weiter besteht.

„Bislang stehen nur 187,7 Millionen US-Dollar zur Verfügung, darunter 50,9 Millionen US-Dollar, die aus dem Jahr 2022 übertragen wurden. Das sind nur 28 Prozent des Bedarfs, um Kinder und ihre Familien mit lebensrettender und lebenserhaltender Hilfe zu versorgen“, so UNICEF.

Das Kinderhilfswerk rief auch zur Unterstützung auf, um die verbleibenden Lücken zu schließen und sicherzustellen, dass Kinder im Jahr 2023 und darüber hinaus lebensrettende Unterstützung erhalten. Bis zum 30. September wurden überdies insgesamt 24.929 bestätigte Cholerafälle im Rahmen des bisher längsten Choleraausbruchs in Äthiopien gemeldet. 327 Menschen sind laut UNICEF in 10 Regionen gestorben. Darüber hinaus muss konstatiert werden, dass der anhaltende Konflikt zwischen Regierung und Milizen in Amhara den Zugang zu rund 75 Prozent der Region eingeschränkt hat.

Quelle: teleSUR

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