HomeInternationalesLieferando-Beschäftigte vor erstem Streik

Lieferando-Beschäftigte vor erstem Streik

Mit Streikaktionen wollen die sogenannten Riders gemeinsam mit der Gewerkschaft NGG Druck gegen den Lieferdienst-Marktführer aufbauen. Das Unternehmen weigerte sich bislang, an Tarifverhandlungen teilzunehmen.

Frankfurt a.M. Fahrerinnen und Fahrer des Essenslieferdiensts Lieferando planen gemeinsam mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ihre erste offizielle Arbeitsniederlegung. Mit dem Streik machen die Beschäftigten der Lieferdiensts auf das Fehlen eines Tarifvertrags aufmerksam. Sie fordern darüber hinaus ein 13. Monatsgehalt und einen Stundenlohn von 15 Euro. Die NGG fordert deshalb den Abschluss eines „Mantel- und Entgelttarifvertrags“ unter diesen Bedingungen:

  • Mindestens 15 Euro pro Stunde garantiert
  • Zahlung eines 13. Monatsgehalts
  • Angemessene Zuschläge für Schichten am Abend, an Sonntagen und an Feiertagen
  • Volle Bezahlung der letzten Fahrt nach Hause
  • 0,50 Euro Kilometerpauschale (netto) für autofahrende Lieferant*innen und eine faire Abrechnung der gefahrenen Strecke

Start der Aktionen bildet der Freitag, 14. April, in Frankfurt am Main ab 17:00 Uhr mit anschließender Kundgebung. Weitere Streikaktionen sollen an ausgewählten Standorten folgen. Der Referatsleiter der NGG, Mark Baumeister, erklärte die Aktionen mit einer notwendigen Professionalisierung des Unternehmens sowie mit der nicht ungefährlichen tagtäglichen Arbeit der Fahrradkuriere:

„Lieferando und die Konzernmutter Takeaway Express sind internationale Player und kein charmant chaotisches Hinterhof-Startup: Es ist höchste Zeit, dass die harte und gefährliche Arbeit der Lieferando-Beschäftigten mit einem Tarifvertrag fair und verbindlich festgeschrieben wird. Falls sich das Unternehmen weiterhin weigert, an den Verhandlungstisch zu kommen, werden die Rider ihre Protestaktionen ausweiten. Lieferando muss jetzt liefern.“

Im Februar dieses Jahres wurde das Unternehmen, das inzwischen rund 6500 Beschäftigte allein in der BRD zählt, zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Verhandlungen jeglicher Art wurden aber von Unternehmerseite bis dato ausgeschlagen. Bei Lieferando, das zum niederländischen Konzern Just Eat Takeaway gehört, kam es bislang aus Schwierigkeiten in der Organisation der Fahrerinnen und Fahrer (etwa durch die starke Fluktuation) nur zu Protestkundgebungen. Der Streik stellt dagegen ein Novum dar, das auf eine dringend notwendige und offenbargewordene Zuspitzung des Arbeitskampfs hinweist. 

Quellen: NGG / FAZ

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN