HomeKlassenkampfChemische Industrie: Betriebsversammlungen statt Reallohnverlust – vorerst

Chemische Industrie: Betriebsversammlungen statt Reallohnverlust – vorerst

Die Kollektivvertragsverhandlungen wurden Freitagnachmittag ergebnislos unterbrochen. Unternehmervertreter bieten lediglich vier Prozent Plus, was meilenweit von der allgemeinen Preisentwicklung wie auch dem Gewinn- und Auftragsplus der Branche entfernt ist.

Wien. Die 47.000 Beschäftigten der chemischen Industrie sollen nach dem Willen der Unternehmer mit einem Lohn- und Gehaltsplus von 4 % und einer Einmalzahlung von 150 € abgespeist werden. Das mag zwar ungefähr den jüngsten Schmachabschlüssen bei der Post, im Hotel- und Gastgewerbe sowie bei Friseurinnen und Friseuren entsprechen. Mit den aktuell knapp 7 Prozent Inflation bei noch deutlich stärkeren Preissteigerungen in lebensnotwendigen Bereichen wie Wohnen, Energie und Lebensmittel kommt das „Angebot“ jedoch Lohnraub gleich.

Die Gewerkschaften GPA und Pro-GE wollen an der Forderung nach einem Plus von 6 Prozent festhalten und haben deshalb für kommende Woche Betriebsversammlungen angesetzt. Dabei soll „über den Stand der Verhandlungen informiert werden“, darüber hinaus könnten weitere gewerkschaftliche Maßnahmen beschlossen werden. Erfahrungsgemäß dürfte es sich jedoch eher um ritualisiertes Säbelrasseln handeln, das mehr Beruhigung als Kampfstimmung erzeugen soll. Mit der Forderung nach 6 Prozent liegt die Gewerkschaftsführung ohnehin unter der aktuellen Teuerung und wird wohl jeden Zehntelprozentpunkt über dem aktuellen Angebot als Riesenerfolg präsentieren.

Quelle: ÖGB

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