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Teuerungsrate steigt wieder

Langsam, aber sicher fühlt man sich veralbert: Im Dezember 2023 ist die Inflationsrate in Österreich neuerlich gestiegen und liegt nun wieder bei 5,6 Prozent. Der Durchschnittswert der Euro-Länder erreicht nur 2,9 Prozent.

Wien. Es ist kaum zu glauben, aber wahr: Zum krönenden Jahresabschluss ist die Inflation in Österreich abermals angestiegen. Die Schnellschätzung der Statistik Austria kam für Dezember 2023 auf 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das ist nicht nur in internationalen Relationen ein erstaunlich hoher Wert, sondern sogar ein Plus gegenüber November, als der Jahresvergleich bei Plus 5,3 Prozent lag.

Bundesregierung und prominente Wirtschaftswissenschaftler prophezeien quasi permanent niedrigere Inflationsraten, doch die Wirklichkeit ist eine andere: Eine Steigerung von 0,3 Prozentpunkten im Dezember ist abermals ein Schlag ins Gesicht der von den Preissteigerungen betroffenen Menschen in Österreich. Zudem: Entweder die Herren Wirtschaftswissenschaftler lügen uns an – oder sie haben ihren Job verfehlt. Bei der Bundesregierung muss man auf die richtige Antwort bei selbiger Frage nicht mehr nachdenken…

Die Wahrheit ist, dass man in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern besonders wenig gegen die Teuerung getan hat – und das ganz bewusst, seitens beider Koalitionsparteien: Die ÖVP, um die Profite der Konzerne nicht weiter zu gefährden, die Grünen, um ihre Vorstellungen eines angeblich „grünen“ Kapitalismus durchzusetzen. Unterm Strich ist es die Bevölkerung, die dafür bezahlen muss, aber schon lange nicht mehr kann.

Eine zweite Wahrheit ist: Der Kapitalismus funktioniert nicht für die Mehrheit – er bringt immensen Reichtum für eine kleine Minderheit, gleichzeitig Existenzunsicherheit, zu niedrige Löhne, Arbeitslosigkeit, Armut und eben hohe Verbraucherpreise oder kurz: Ausbeutung, für die Mehrheit. Denn nur hohe Verbraucherpreise gewährleisten die Realisierung der Profite – bis zur nächsten kapitalistischen Krise. Die Sache hat System und heißt Kapitalismus.

Trotzdem gibt es in Europa sehr wohl Länder, in denen das Schlimmste verhindert wurde. Im Euro-Raum weist Österreich nach der Slowakei die höchste Inflationsrate und fast das Doppelte des Durchschnittswertes von 2,9 Prozent auf. Wesentlich niedriger ist die Rate z.B. in Belgien und Italien (jeweils 0,5 Prozent), Lettland (0,9) oder den Niederlanden (1). Selbst in Deutschland, wo mit 3,8 Prozent ein unangenehmer Dezemberwert zu verbuchen ist, fällt der Vergleich mit Österreich glimpflich aus.

Quelle: ORF

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