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Tod eines Oligarchen

Anlässlich des Todes von Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz kann man über Marketing und Sponsoring, aber auch die Erbschaftssteuer sprechen. Wir sprechen lieber über kapitalistische Ausbeutung, Profitmacherei und den Sturz des Kapitalismus. 

Salzburg. Am vergangenen Samstag verstarb Dietrich Mateschitz, Chef der Red Bull GmbH, an der er 49 Prozent hielt. Der Konzern, der 1987 als Europavertrieb eines thailändischen Aufputschgetränks begann, ist heute die globale Nr. 1 bei Energydrinks, nach Coca-Cola und Pepsi die drittwertvollste Getränkemarke weltweit, die wertvollste österreichische Marke und er unterhält mittlerweile auch ein eigenes Medienhaus sowie diverse professionelle Sportvereine und Motorsportrennställe. Im Jahr 2021 wurden fast zehn Milliarden Dosen verkauft, der Umsatz betrug 7,8 Milliarden Euro. Kurz gesagt: Red Bull ist eine ökonomische Erfolgsgeschichte. Mit dieser stieg der verstorbene Mateschitz zum mit Abstand reichsten Österreicher auf, in der globalen „Forbes“-Rangliste reichte das Vermögen von etwa 27,4 Milliarden Euro heuer nur knapp nicht für die Top-50 der Welt. Das Geld wurde u.a. in Immobilien investiert, in Schlösser, Hotels und Restaurants. Man sagt Red Bull und Mateschitz besondere Marketingfähigkeiten nach, die für den Aufstieg des Konzerns verantwortlich gewesen seien, womit der exorbitante Reichtum und Einfluss des „Genies“ Mateschitz auch gerechtfertigt werden sollen. Aber das ist natürlich Blödsinn.

Kapitalistisches Vermögen entspringt Ausbeutung

Zwar mag innovative Werbung ihre Rolle spielen – und die Red Bull GmbH ging hier recht rigoros vor, wie der Tod mehrerer ihrer „Extremsportler“ zeigt –, kapitalistische Gewinne haben aber nur einen Ursprung, nämlich in der Ausbeutung der Arbeiterklasse. Es waren und sind die über 13.000 Angestellten von Red Bull – und damit sind nicht Max Verstappen oder Timo Werner gemeint –, die den Mehrwert produzieren, der als Profit in die Taschen von Mateschitz und seinen thailändischen Partnern wanderte. Konkret wird in Kooperation mit der Rauch Fruchtsäfte GmbH in Vorarlberg sowie im angrenzenden Schweizer Kanton St. Gallen produziert und abgefüllt – die „Firmenzentrale“ in Fuschl am See im Bundesland Salzburg ist eher Fassade und Managementburg. Realisiert wird der Profit über die Abzocke der Konsumenten, die einen überteuerten Preis für die blau-silbernen Dosen bezahlen. Der Reichtum der Kapitalisten entspringt nicht eigener Arbeit, sondern der Aneignung der Ergebnisse fremder Arbeit. So und nicht anders läuft das im Kapitalismus.

Enteignen statt 900 Jahre hackeln!

In keiner Weise hat Herr Mateschitz in seinem Leben so viel „geleistet“, dass ihm dafür 27,4 Milliarden Euro zuständen. Mal optisch in Zahlen: Das sind 27.400.000.000 Euro. Und ein Vergleich: Ein einfacher Arbeiter, der im Werk in Vorarlberg Red Bull-Dosen befüllt, müsste über 900 Jahre arbeiten, um ein ähnliches Vermögen anzuhäufen – vorausgesetzt, er gibt in dieser Zeit keinen einzigen Cent aus. Man sieht, dass die kapitalistische Ausbeutung nicht nur ungerecht ist, sondern auch geradezu absurd. Nun könnte man auch berechtigt lamentieren, dass in Österreich – im Gegensatz zu dem meisten anderen EU-Staaten – für das immense Vermögen von Mateschitz seine Hinterbliebenen nicht einmal Erbschaftssteuern bezahlen müssen. Noch wichtiger wäre aber, kapitalistische Gewinne überhaupt ernsthaft und kontinuierlich zu besteuern. Und am wichtigsten wäre es, Konzerne wie Red Bull zu enteignen und in Volkseigentum zu überführen. Dafür braucht es aber die Überwindung des Kapitalismus.

Quelle: ORF

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