Brüssel. Dieses Jahr sind im zentralen Mittelmeer bereits über 1.000 Migrantinnen und Migranten gestorben oder als vermisst gemeldet worden. Das teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) auf der Plattform X mit. 421 der insgesamt 1.024 Personen sind gestorben, 603 gelten als vermisst, wobei deren Überleben höchst fraglich ist.
Im selben Zeitraum sind 13.763 Personen auf See abgefangen und nach Libyen gebracht worden. Davon waren 460 minderjährig. 38.190 Migrantinnen und Migranten sind heuer über das Mittelmeer in Italien eingetroffen – deutlich weniger als 2023 (105.447) und auch 2022 (50.480). Die Zahlen stammen aus einer Mitteilung des italienischen Innenministeriums vom Mittwoch.
Die EU und ihre Mitgliedsstaaten fahren ein restriktives, rücksichtsloses und grausames Grenzregime. Während wegen einer gesunkenen Luxusyacht vor Sizilien eine aufwendige Suchaktion initiiert wird, sind tausende Tote jedes Jahr aufgrund eben dieser Grenzpolitik offensichtlich egal.
Doch nicht nur für die Toten im Mittelmeer selbst trägt die EU die Verantwortung. Milliarden Euros werden an nordafrikanische Staaten wie Ägypten, Tunesien sowie Mauretanien ausgezahlt, damit deren Sicherheitskräfte überhaupt erst verhindern, dass Personen das Mittelmeer erreichen. Asylsuchende werden dabei, nachdem sie abgefangen wurden, in Haftlager gesteckt oder mitunter sogar in der Wüste ausgesetzt.
Quellen: Die Presse/Der Spiegel/TAZ