HomePolitikZahl der Schüler, die Nachhilfe brauchen, nimmt zu

Zahl der Schüler, die Nachhilfe brauchen, nimmt zu

Tirol. Dass der Bedarf an Nachhilfe steigt, ist ein bereits länger diskutiertes Phänomen. Homeschooling und die Verlagerung der Verantwortung für Schulbildung in den Privathaushalt im Kontext der Corona-Epidemie hat die Situation und Ungleichheiten weiter verschärft. Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer Tirol zeigt, dass jeder dritte Schüler Nachhilfe in Anspruch nimmt. Das sind mit 24.000 Schülerinnen und Schülern somit 7.000 mehr als im Vorjahr. Alleine in Tirol wurden 6 Millionen Euro für Nachhilfe ausgegeben, pro Nachhilfeschüler sind dies 460 Euro. Der Betrag pro Schülerin und Schüler scheint durch Corona gesunken zu sein.

Die meisten der Nachhilfeschülerinnen und –schüler haben Probleme in Deutsch und Mathematik, also Hauptfächern, hier erhielten 17.000 Nachhilfe. Der Mehrheit von 57 Prozent derjenigen, die das Zusatzangebot in Anspruch nehmen, geht es darum eine positive Note zu verbessen.

Ungleichheit und Bildung

Schul- und Bildungserfolg hängt in Österreich sehr stark von der Herkunft ab und ausreichend ökonomische Ressourcen bilden die Basis hierfür. Die soziologische Ungleichheitsforschung weist immer wieder auf die Vererbung von Eigentum und Armut sowie hiermit zusammenhängend auch von Bildung hin. Bildungserfolge sind unter den gegebenen Umständen nicht ohne finanzielle Ressourcen zu erzielen, hier gibt es nur sehr wenige Ausnahmen. Die steigende Zahl an privat finanzierter Nachhilfe ist Teil dieser Ergebnisse und stützt sie, da sich viele Haushalte diese nicht leisten können. Insbesondere wenn es nicht nur darum geht, um eine positive Note zu verbessern. In einem Schulsystem, indem offenbar jeder dritte Schüler auf privat zu finanzierende Nachhilfe angewiesen ist, ist offenkundig, dass die Herkunft die Basis für Erfolg bildet.

Quelle: Armutskonferenz / ORF

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