HomeInternationalesWahl in Grönland bringt Regierungswechsel

Wahl in Grönland bringt Regierungswechsel

In Grönland wurden die Machtverhältnisse mit der jüngsten Parlamentswahl auf den Kopf gestellt. Der Verkauf an Trump steht trotzdem nicht auf der Agenda, die vollständige Unabhängigkeit von Dänemark sehr wohl.

Nuuk. Am vergangenen Montag fanden im dänischen Autonomiegebiet Grönland die Wahlen zum Parlament statt. Dabei zeigte sich ein Umsturz in der bisherigen politischen Landschaft: Die linke Regierungsmehrheit ging verloren, Zentrum und Rechte gewannen deutlich hinzu. Im Konkreten landete die Partei von Premierminister Múte Egede, die linkssozialdemokratische Inuit Ataqatigiit (IA, Gemeinschaft der Inuit), nur noch auf dem 3. Platz. Bei einem Verlust von 15,8 Prozentpunkten landete man bei 21,6 Prozent der Stimmen und sieben der 31 Mandate (minus fünf). Ähnlich ging es dem sozialdemokratischen Koalitionspartner Siumut (S, Vorwärts), der auf 14,9 Prozent halbiert wurde und nur noch vier Abgeordnete stellt. Die neuerliche Regierungsmehrheit wurde damit eindeutig verfehlt.

Wahlsieger sind die sozialliberalen Demokraten (D), die knapp über 30 Prozent der Stimmen errangen und nun zehn Parlamentarier stellen. Potentieller Koalitionspartner könnte der zweite Gewinner des Urnengangs sein, nämlich die zentristisch-separatistische Partei Naleraq (Orientierungspunkt), die ihren Stimmenanteil auf über 24 Prozent verdoppeln konnte und fürderhin über eine Fraktion von acht Abgeordneten verfügt. Zusammen hätten die beiden Parteien mit ihren 18 Mandaten eine bequeme Regierungsmehrheit (16). Denkbar ist seitens der Demokraten aber auch eine Koalition mit der IA, was politisch vielleicht sogar einfacher wäre. – Keine Rolle wird die stagnierende konservative Partei Atassut (Verbindung) spielen (7,4 Prozent, zwei Mandate).

Sowohl die scheidende “linke” Regierung wie auch ihre wahrscheinliche Nachfolgerin aus dem Mitte-rechts-Bereich streben grundsätzlich die vollständige Unabhängigkeit Grönlands von Dänemark an – Meinungsunterschiede gibt es lediglich in der Frage des Zeitpunktes. Einig ist man sich auch darin, Donald Trumps Wunsch nach einem (bezahlten) Beitritt zu den USA klar abzulehnen. Nur bei Naleraq ist man der Ansicht, dass man durch politische und v.a. wirtschaftliche Kooperationen mit Washington die Abnabelung von Kopenhagen beschleunigen könnte – denn dieser stehen nicht zuletzt sozialökonomische und finanzielle Schwierigkeiten im Wege. Die Ausbeutung der grönländischen Bodenschätze könnte ein Ausweg sein.

Quelle: ORF

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