HomeKlassenkampfJugendWiener Schülervertreter werfen Regierung Gemeingefährdung vor

Wiener Schülervertreter werfen Regierung Gemeingefährdung vor

Die „kontrollierte Durchseuchung“ der Schülerinnen und Schüler mit dem Coronavirus sei moralisch verwerflich und kinderrechtswidrig, wird der Regierung vorgeworfen.

Wien. In einem offenen Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz, Bildungsminister Heinz Faßmann und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein werfen 32 Schulsprecherinnen und Schulsprecher Wiener Gymnasien der Regierung unverantwortliches Handeln vor.

Großes Unbehagen und Unsicherheit würden den Schulstart begleiten, der in sechs von neun Bundesländern erst diesen Montag, den 13. September stattfand. „Erneutes Distance Learning muss verhindert werden, da sind wir alle uns einig. Umso mehr können wir nicht verstehen, wieso Sie Maßnahmen forcieren, die uns direkt auf Schulschließungen zusteuern lassen“ schreiben die Schülervertreterinnen und Schülervertreter. Von den versprochenen Luftreinigungsgeräten für die Klassen sei bisher kein einziges in einer Schule angekommen.

Kinder- und Jugendpsychiatrien weiterhin überlastet

„Ihr unverantwortliches Handeln schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Die 7‑Tages-Inzidenz bei ungeimpften 12–17-Jährigen liegt österreichweit bereits jetzt – vor dem Schulstart in 6/9 Bundesländern – über 400, auch bei Geimpften ist sie mit über 60 vergleichsweise hoch. Nun die Schulen ohne auch nur annähernd ausreichende Schutzmaßnahmen starten zu lassen, ist Gemeingefährdung von uns Schüler:innen. Die „kontrollierte“ Durchseuchung der Jugend verstößt klar gegen Artikel 24 der UN-Kinderrechtskonvention, der festlegt, dass alle Kinder ein Recht auf das „erreichbare Höchstmaß an Gesundheit“ haben. Es ist also nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch kinderrechtswidrig, Masseninfektionen bei Schüler:innen wissentlich in Kauf zu nehmen“ heißt es weiter. Die Kinder- und Jugendpsychiatrien seien weiterhin überlastet und das Bildungssystem sei noch ungerechter geworden, als es vorher schon war. Schuld daran sei aber nicht das Coronavirus, sondern das Unvermögen der Regierung, damit umzugehen.

Von den Schulsprecherinnen und Schulsprechern werden eine Reihe von Forderungen aufgestellt, etwa die Bekanntgabe eines coronagerechten Fahrplans für die Matura 2022, klare Quarantäneregeln und die Rückkehr zur FFP-2-Maskenpflicht in den Schulen.

„Sehr geehrter Herr Kurz, sehr geehrter Herr Faßmann, sehr geehrter Herr Mückstein, werden Sie Ihrer Verantwortung gerecht. Schützen Sie uns, hören Sie uns zu, entlasten Sie uns und sorgen Sie dafür, dass niemand mehr auf der Strecke bleibt. Sie sind es uns schuldig“ heißt es abschließend.

Hier geht es zum offenen Brief der Schülervertreter/innen.

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