HomeKlassenkampfLebensmittelpreise explodieren, Löhne erodieren

Lebensmittelpreise explodieren, Löhne erodieren

In der EU geht die Schere zwischen Lebenskosten und Löhnen immer weiter auseinander. Inzwischen sind es vermehrt auch Grundnahrungsmittel, die einer massiven Teuerung unterworfen sind.

Luxemburg/Frankfurt am Main. Das Statistische Amt der EU (Eurostat) liefert neue Daten zur Teuerungswelle in den Ländern der Europäischen Union. Konkret geht es um den Bereich Lebensmittel des EU-weiten Konsumentenpreisindex HVPI. Hierbei zeigt sich, dass die Kosten für Nahrungsmittel aus landwirtschaftlicher Produktion oder Grundlage in den vergangenen zwölf Monaten im Schnitt um 17,8 Prozent gestiegen sind, was markant über der allgemeinen Inflationsrate liegt. Die massivsten Preissprünge sind bei Schweinefleisch zu beobachten, hier beträgt die Teuerung gleich 55,3 Prozent. Auch Butter liegt mit einem Plus von 52,3 Prozent im Spitzenfeld. Am unteren Ende der Liste findet sich Mais, der gegenüber Oktober 2021 „nur“ um 13,1 Prozent teurer geworden ist.

Gleichzeitig vermerkt die EZB, dass die Tariflöhne in den 19 Euro-Ländern – dies sind im Wesentlichen die „reichsten“ EU-Staaten – im selben Zeitraum lediglich um 2,5 Prozent gestiegen sind. Angesichts dieser Diskrepanz sieht man klar und deutlich, dass die Menschen in der EU weniger Geld für Lebensmittel zur Verfügung haben: Sie müssen sich einschränken beim Einkauf und beim Essen, was man doch als eine geradezu skandalöse Entwicklung betrachten muss. Der Kapitalismus mit seinen Krisen und seinem Profitprimat ist selbst in Europa nicht in der Lage, für eine anständige und leistbare Ernährung der arbeitenden Menschen zu sorgen – weil er ihnen keine bedürfnisbefriedigenden Löhne zugesteht.

Daraus kann man folgende Schlüsse ziehen: Erstens braucht es dringend Lohnerhöhungen, die sich an der aktuellen Inflationsentwicklung orientieren. Zweitens müssen die Preise nicht nur für Energie und Wohnen, sondern auch für Lebensmittel staatlich reguliert werden. Und drittens: Beides wird nicht im nötigen Ausmaß geschehen, da die bürgerlichen Staaten und deren Regierungen ebenso wie die EU-Kommission sich nur um die Profite des Kapitals sorgen, nicht um das Leben und Überleben der ausgebeuteten Arbeiterklasse und Volksschichten – daher sind es das kapitalistische System und seine kranke Marktwirtschaft, die wir uns nicht mehr leisten können.

Quelle: ORF / Der Standard

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