In Wien sind derzeit an die 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter städtischer Krankenhäuser vom Dienst freigestellt. Der Großteil kann zu Hause bleiben, weil sie einer Risikogruppe angehören, bei sechzehn wurde aber ein positiver Corona-Test durchgeführt.
Wien. Auf welche Krankenhäuser sich die Fälle verteilen, gab der Wiener Krankenanstalten-Verbund (KAV) nicht bekannt. Lediglich aus dem Krankenhaus Rudolfstiftung im dritten Wiener Gemeindebezirk wurden vier Fälle gemeldet. Die infizierten Mitarbeiter hatten auf Screening-Stationen gearbeitet. Deshalb mussten vorübergehend zwei von drei Stationen, in denen die Beschäftigten tätig sind, gesperrt werden, alle Ärzte und Pfleger sind in Quarantäne. In Screening-Stationen werden ungeplant aufgenommene Patienten – also Akutfälle – auf das Virus getestet, bevor sie in die dann zuständige Abteilung weitergeleitet werden. Laut einer Sprecherin kann aber bereits am Mittwoch eine der beiden gesperrten Stationen wieder in Betrieb gehen. In allen übrigen städtischen Krankenhäusern gebe es derzeit keine Schließung ganzer Stationen, ergänzte ein KAV-Sprecher.
Der Großteil der Betroffenen bleibt allerdings nicht wegen einer bestätigten Coronavirus-Infektion daheim: Vielmehr haben 134 der 172 freigestellten KAV-Beschäftigten eine chronische Krankheit und gehören damit zur Risikogruppe. Sie nehmen die Möglichkeit in Anspruch, derzeit nicht zum Dienst zu erscheinen.
„Personal überlastet, Situation untragbar“
Neuerlich zeigt sich, dass die Kolleginnen und Kollegen in den Spitalsbetrieben einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Ein Mitarbeiter des Krankenhauses Rudolfstiftung hatte sich am Montag anonym an eine Zeitung gewandt: Das Personal sei „überlastet“, die Situation „untragbar“. Mitarbeiter würden zwar täglich getestet, hätten aber bis das Ergebnis feststeht stundenlang Kontakt mit Patienten und Kollegen. So könne es passieren, dass es zu „Corona-Nestern“ im Spital kommt, so der Mitarbeiter.
Die Partei der Arbeit tritt seit Beginn der Corona-Krise dafür ein, dass die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich nicht nur eine Prämie, sondern ganz generell höhere Löhne und Gehälter bekommen, ebenso wie alle anderen Berufe, die durch ihre Tätigkeit einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind.