Am Sonntag gab es in Istanbul eine Explosion bei der sechs Menschen gestorben sind und 53 verletzt wurden. Der türkische Präsident Erdogan vermutet einen Terroranschlag.
Istanbul. Am Sonntag ereignete sich in der Istiklal Straße der türkischen Großstadt Istanbul eine Explosion. Bei der Explosion starben sechs Menschen, 53 Menschen wurden verletzt. Feuerwehr, Polizei und Rettung waren anschließend in einem Großeinsatz. Rettungskräfte versorgten die Verletzten zum Teil vor Ort bevor sie ins Krankenhaus gebracht werden konnten. Die Polizei evakuierte das Gebiet um die Explosion.
Die Straße so wie der angrenzende Taksim Platz wurden vollständig von der Polizei abgesperrt. Auch die Taksim Moschee wurde in Folge des Anschlages geschlossen. Auch angrenzende Brücken und Unterführungen wurden gesperrt. Zudem kreisten Hubschrauber über dem Gebiet und beobachteten die Situation aus der Luft.
Vorübergehende Nachrichtensperre
Der Oberste Rundfunk- und Fernsehrat (RTÜK) verhängte ein vorübergehendes Sendeverbot über die Explosion in Istanbul. RTÜK verwies dabei auf ein Schreiben des Ministeriums für Kultur und Tourismus, das sie auf ihrer Homepage veröffentlichten. In dem Schreiben heißt es, dass eine Berichterstattung über die Ereignisse sich an die geltenden Gesetzesgrundsätze zu halten habe. Eine Berichterstattung, die dazu geeignet ist Angst, Panik und Unruhe in der Gesellschaft auszulösen und den Zwecken terroristischer Organisationen dienen könnte, zu unterlassen ist.
Ermittlungen wurden eingeleitet
Der türkische Justizminister Bekir Bozdağ sprach in einer ersten Stellungnahme auf Social Media den Verletzten und den Angehörigen sein Beileid aus. Er erklärte, dass der Generalstaatsanwalt von Istanbul eine gerichtliche Untersuchung des Vorfalls eingeleitet hat. Bozdağ schrieb, dass 8 Staatsanwälte und zwei stellvertretende Oberstaatsanwälte mit den Ermittlungen betraut wurden.
Haber Sol berichtet davon, dass das Terrorismusbüro der Generalstaatsanwaltschaft bei einem Friedensgericht (Sulh Ceza Hakimliği) einen Antrag eingebracht hat, die Rechte möglicher Verdächtiger und ihrer Anwälte einzuschränken. Das Gericht soll dem Antrag, die Rechte möglicher Verdächtiger, deren Verteidigern und anderen Ermittlungspersonen einzuschränken, stattgegeben haben. Das Gericht begründete die Entscheidung damit, dass die Einsicht in Ermittlungskaten und die Entnahme von Proben durch die Parteien dem Zweck der Ermittlungen zu wieder laufen könnte. Haber Sol beruft sich bei diesen Informationen auf Halk TV.
TKP bekundet Beileid
Die Kommunistische Partei der Türkei (TKP) bekundet in einer ersten Stellungnahme auf Twitter ihr Beileid. „Heute sind wir erneut verletzt. Wir sprechen den Familien der Todesopfer unser Beileid aus und wünschen den Verletzten baldige Genesung. Unser Ziel ist es, unser Volk aus dieser Finsternis zu befreien… Gute Besserung an alle Istanbuler“. Die TKP erklärte außerdem, dass das Arbeiterhaus in Beyoğlu für hilfsbedürftige Bürger offen ist.
Im Laufe des Abends veröffentlichte die Partei noch eine längere Stellungnahme. In dieser schreibt sie: „Prinzipienlose Bündnisse, Verhandlungen hinter verschlossenen Türen und ein politisches Klima, in dem jeder mit jedem befreundet sein kann, laden zu solchen Vorfällen ein. Die Kommunistische Partei der Türkei wird dieses politische Klima nicht akzeptieren und sich entschlossen gegen alle Arten von Angriffen zur Wehr setzen, die sich gegen die Menschlichkeit richten, die Menschen in die Verzweiflung und den Apolitismus treiben und den Willen des Volkes aushebeln.“
„In der Türkei sind Verurteilungen von „blinder Gewalt“ in Form von „egal von wem sie ausgeht“ oder Bewertungen von „egal welchem Zweck sie dient“ unvollständig. Diese Ausdrücke sollten nicht bevorzugt werden, da sie zu dem Verständnis führen würden, dass „das Ziel richtig ist, die Methode aber falsch“. Heute haben alle Akteure, die den Terrorismus als politisches Mittel in dieser Region bevorzugen, Ziele, die es zu bekämpfen gilt, “ erklärt die TKP in ihrer Stellungnahme.