Matanzas/Kuba. In der kubanischen Kleinstadt Cárdenas, Provinz Matanzas, steht ein rosa Kolonialbau mit einem besonderen Versprechen: Die Hoffnung auf Heilung für Kinder mit Behinderungen. Die Kinderklinik für neurologische Entwicklung, „Rosa Luxenburgo“ genannt, steht trotz enormer Herausforderungen durch den völkerrechtswidrigen Wirtschaftskrieg der USA gegen Kuba als Symbol der Menschlichkeit und Solidaritat.
Schon beim Betreten des Wartezimmers wird klar: Hier steht das Wohl der Kinder im Mittelpunkt. Babyschreie mischen sich mit Kinderlachen, während der Klinikleiter Jorge Rodríguez Fernández Senior den Alltag koordiniert. Eine Vaterfigur nicht nur für sein eigenes Team, sondern auch für die kleinen Patienten, wird er beschrieben. An seiner Seite sein Sohn Jorge Junior, dessen Lebensgeschichte die Klinikmaßnahmen mitgeprägt hat.
Jorge Junior wurde mit Behinderungen geboren – ein Ereignis, das seinen Vater dazu bewog, umfassend zu forschen und die Rosa Luxemburg-Klinik zu gründen. „Die Erfolge unserer Arbeit werden erst nach Jahren sichtbar“, betont Rodríguez Senior stolz. Fotos von ehemaligen Patienten mit Universitätszeugnissen oder Sportmedaillen dokumentieren die Fortschritte.
Die Klinik vereint zahlreiche Disziplinen: Physiotherapie, Logopädie, Psychotherapie, Ergotherapie, Zahnmedizin – alles unter einem Dach. Ein Ansatz, der laut Vladimir Pérez Pino, einem der engagierten Therapeuten, wesentlich für den Erfolg ist.
Doch diese wichtige Therapiearbeit steht unter immer stärkerem Druck von außen Die US-Blockade und die damit verbundenen Stromausfälle erschweren die Behandlungen massiv. Sitzungen zur Nervenstimulation müssen oft unterbrochen werden, was gerade bei neurologischen Therapien problematisch ist.
Die Geschichte der Klinik reicht zurück bis 1992, als Rodríguez Senior die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung erkannte. Mit Unterstützung der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und internationalen Arbeitsbrigaden wurde das ehemalige Schulgebäude „Escuela Llaca“ renoviert. 2002 öffnete die Klinik ihre Türen – ein Ort, an dem Generationen von Kindern eine Zukunftsperspektive erhielten.
Doch heute steht die Klinik vor zahlreichen Herausforderungen. Transportprobleme und fehlende Ressourcen machen es schwer, den Kindern regelmäßig Zugang zu den Therapien zu gewähren.
Einst diente die nahegelegene Finca „La Edad de Oro“ als Ort für tiergestützte Therapien. Doch seit 2019 können Kinder aus der Region die Anlage nicht mehr nutzen – ein weiteres Opfer der US-Blockade. Trotz dieser Widrigkeiten ziehen Eltern mit autistischen Kindern aus der ganzen Welt die Klinik als letzte Hoffnung in Betracht.
Die US-Blockade hat das Leben in Kuba massiv erschwert, doch die Entschlossenheit der Menschen bleibt ungebrochen. „Die Blockade der USA erschwert einfach alles auf Kuba“, sagt Jorge Junior mit Nachdruck. Die Klinik Rosa Luxemburg steht nicht nur für medizinische Hilfe, sondern auch für die Kraft internationaler Solidarität.
Quelle: junge Welt