Lehrerinnen und Lehrer sowie öffentlich Bedienstete protestieren gegen GÖD und Bundesregierung, organisiert von der Gewerkschaftsgruppe „Gemeinsam Voran“. Auch die Partei der Arbeit Österreichs (PdA) war solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort.
Wien. Am Donnerstagabend versammelten sich dutzende Lehrkräfte und solidarische Unterstützerinnen und Unterstützer auf dem Ballhausplatz in Wien, um ihrem Unmut über den unzureichenden Gehaltsabschluss im öffentlichen Dienst Luft zu machen. Organisiert wurde die Kundgebung von der unabhängigen Gewerkschaftsgruppe „Gemeinsam Voran“, die sich am BRG Seestadt gebildet hat. Auch Mitglieder der PdA zeigten vor Ort ihre Solidarität mit dem kämpferischen Engagement den Lehrkräften.
Im Zentrum der Kritik stand der dreijährige Gehaltsabschluss zwischen Regierung und Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), der unterhalb der Inflationsrate liegt und als „langfristige Stärkung der Kaufkraft“ verkauft wurde. Für viele öffentlich Bedienstete ist das ein Hohn. Denn was als Erfolg dargestellt wird, ist in Wahrheit ein weiterer Reallohnverlust. Die zahlreichen anderen Missstände im österreichischen Bildungssystem, wie zum Beispiel die Ausbeutung junger Kolleginnen und Kollegen im „neuen“ Lehrerdienstrecht, waren nicht einmal Gegenstand der Verhandlungen zwischen GÖD und Dienstgeber.
Bereits beim Auftakt der Kundgebung am Ballhausplatz wurde in mehreren Redebeiträgen deutlich, worum es geht: „Die Gewerkschaftsführung hat kein Interesse an Basisarbeit, aber genau dort gehört Gewerkschaft gemacht“, so ein Redner von „Gemeinsam Voran“. Er kritisierte, dass die GÖD nicht nur einem miserablen Abschluss zugestimmt habe, sondern zuvor mit Nulllohnrunden drohte. Der Kollege führte weiter aus, dass man einer Regierung, die einmal getroffene Vereinbarungen wieder aufschnürt, keinen drei Jahre langen Vertrag abnehmen könne. Die Forderungen: Gehaltsanpassungen bereits ab Jänner 2026, keine verpflichtende Sommerschule, faire Bezahlung und mehr unterstützendes Personal an Schulen, faire Entlohnung für Mehrdienstleistungen.
Nach den Reden zog die Kundgebung weiter zur GÖD-Zentrale in die Teinfaltstraße, wo der Protest fortgesetzt wurde. Eine Kollegin aus dem Pflichtschulbereich kritisierte in ihrem Beitrag scharf die Augenwischerei der GÖD und stellte in Frage, ob die aktuelle Bildungspolitik tragfähig für die Zukunft ist . Wie könne man angesichts der weiter steigenden Preise und unklarer Inflationsprognosen von einem „nachhaltigen Abschluss“ sprechen?, fragte sie unter dem Applaus der Anwesenden. Auch diese Kollegin zeigte sich frustriert über die zahnlose Gewerkschaftsführung, die bereits vergangenen November ihre Basis zurückpfiff als diese bereit war ernsthafte Kampfmaßnahmen mitzutragen.
Ein weiteres Mal trat ein Kollege von „Gemeinsam Voran“ vors Mikrofon und stellte klar: „Wir am BRG Seestadt glauben nicht mehr, dass die Gewerkschaftsführung für unsere Interessen kämpft. Es ist Zeit, uns an der Basis selbst zu organisieren.“ Die Forderungen an die GÖD seien eindeutig: Rücknahme der Zustimmung zum Abschluss, Kampfmaßnahmen wie Streiks und Versammlungen, sowie echte inhaltliche Verhandlungen über Arbeitsbedingungen und Unterstützungsstrukturen im Schulbereich.
Die kämpferische Stimmung der Kundgebung zeigte klar: Auf die sozialpartnerschaftlich eingebettete GÖD ist kein Verlass. Der organisierte Widerstand am Arbeitsplatz, der direkte Zusammenschluss unter Kolleg:innen ist der einzige Weg, um wirksam für bessere Bedingungen zu kämpfen.
Die Demonstrierenden ließen die GÖD zum Abschluss wissen: „Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage!“


















































































