Während Normalsterbliche von der Regierung tagelang mit Ankündigungen von Ankündigungsterminen abgespeist werden, dürfte ein schnöseliger Szenegastronom mit Kanzler-Connections schon früh Infos über den zweiten Lockdown bekommen haben.
Wien. Bereits am Donnerstagabend, lange bevor die türkis-grüne Bundesregierung Gewerkschaft, Bundesländer oder Opposition von kommenden, einschneidenden Maßnahmen informierte, kündigte die Restaurantgruppe „Dots“ an, ab Montag ihre Lokale zu schließen. Reservierungen für kommende Woche waren bereits nicht mehr möglich. Begründung: Der „Appell der Bundesregierung“. Hinter der Dots-Gruppe steht Martin Ho, ein enger Vertrauter von Kanzler Sebastian Kurz.
So steht zumindest der Verdacht im Raum, dass Ho früher als alle anderen wichtige Infos bekam. Nicht besser wird die Optik dadurch, dass der Ankündigungstweet von „Dots“ rasch wieder gelöscht wurde, ganz so, als gäbe es etwas zu verbergen. Offizielle Begründung von Ho: Aufgrund eines „internen Fehlers“ wurde vorzeitig veröffentlicht. Das erinnert stark an den angeblichen Fehler, als Ho-Lokale die Gastro-Mehrwertsteuersenkung (zu ihren Gunsten) bereits im Juni statt im Juli verrechneten.
Doch unabhängig davon, wann Ho tatsächlich informiert war: Diejenigen, die wirklich dringend Infos benötigen würden, werden von Konzernkanzler Kurz und seinem grünen Beiwagerl systematisch im Stich gelassen. Gesundheits‑, Bildungs- und Sozialeinrichtungen erfahren oft als letzte – und das unvollständig – von geplanten Regelungen. Und während große Unternehmen bereits Millionenförderungen kassierten (und zur Dividendenzahlung verwendeten), warten die Beschäftigten in systemrelevanten Bereichen bis heute auf eine Anerkennung ihrer Leistungen oder auch nur klare Vorgaben, was notwendige Pausen bei Dienst mit MNS betrifft.
Ganz offensichtlich nimmt die Bundesregierung bei einem Motto von Ho Anleihen, das dieser stolz auf seiner Homepage präsentiert: „Leere deinen Verstand, sei formlos, schamlos – wie Gin“