Im Anbetracht der häufigen Pädophilie-Fälle im Zusammenhang mit katholischen Priestern forderte nun der bolivianische Präsident genauere Berichterstattung über die Priester, die neu ins Land kommen.
La Paz. Der aktuelle Pädophilie-Skandal in Bolivien entstand, nachdem die Tageszeitung El Pais eine Untersuchung über den verstorbenen spanischen Jesuiten Alfonso Pedrajas veröffentlicht hatte. In seinem Tagebuch verzeichnete er sexuelle Übergriffe auf Dutzende von Kindern, als er in den 70er Jahren das Gymnasium Johannes XXIII. leitete. Nebenbei untersuchen bolivianische Behörden derzeit auch die Vorwürfe gegen den verstorbenen Jesuiten Luis Roma, den ein ehemaliges Mitglied der katholischen Ordensgemeinschaft Gesellschaft Jesu (Societas Jesu – SJ) mit eindeutigen Fotos von sexuellen Übergriffen auf Minderjährige im Alter von sechs bis zwölf Jahren in Verbindung brachte.
Bislang hat das bolivianische Staatsministerium acht Anzeigen wegen Pädophilie gegen Priester erhalten. Die Behörden durchsuchten die Einrichtungen der Gesellschaft Jesu und ordneten an, die Untersuchung von Missbrauchsfällen am Laufen zu halten.
Zugang zu allen Akten und Informationen
Am Montag schickte der Präsident Boliviens, Luis Arce, einen Brief an Papst Franziskus, um ihn auf die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen mehrere Priester aufmerksam zu machen und ihn um eine gemeinsame Überprüfung des Hintergrunds ausländischer Ordensleute zu bitten.
„Diese Situation hat in der bolivianischen Bevölkerung tiefen Schmerz, Ablehnung und Frustration hervorgerufen, Gefühle, denen ich mich als Präsident anschließe“, schrieb Arce in dem Brief.
„Ich bitte darum, dass die bolivianische Justiz Zugang zu allen Akten und Informationen über diese Klagen und Akte sexuellen Missbrauchs hat, die von katholischen Priestern und Ordensleuten auf bolivianischem Gebiet begangen wurden“, fügte er hinzu.
In diesem Brief bat Arce Papst Franziskus auch um eine Überprüfung des Backgrounds der ausländischen katholischen Priester, die sich zurzeit in Bolivien befinden, da kein Geistlicher mit einem solchen Hintergrund die Funktion des Priesters innehaben sollte.
„Der bolivianische Staat behält sich das Recht vor, die Einreise neuer ausländischer Priester und Ordensleute abzulehnen, die sich des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen schuldig gemacht haben, und gleichzeitig die geltenden Abkommen und Konventionen zu überarbeiten“, erklärte Arce zum Schluss.
Quelle: teleSUR