HomeInternationalesJulian Assange verharrt seit vier Jahren in Isolationshaft

Julian Assange verharrt seit vier Jahren in Isolationshaft

Mittlerweile sind es vier Jahre, die der wegen Spionage angeklagte Journalist Julian Assange in Isolationshaft in einem Londoner Gefängnis verbringen muss. Sollte Assange in die USA ausgeliefert werden, droht ihm eine Haft bis ans Lebensende.

London. Im April 2019 klickten für Assange die Handschellen. Zuvor verbrachte der Australier, der als maßgeblicher Gründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks gilt, beinahe sieben Jahre in der Botschaft von Ecuador in London. Die Verhaftung erfolgte nachdem die Regierung Ecuadors das diplomatische Asyl Assanges aufhob, angeblich hatte Julian Assange gegen die Auflagen dafür verstoßen. 

WikiLeaks erlangte zuvor weltweit Bekanntheit nachdem ab dem Jahr 2010 Hunderttausende meist geheime US-Dokumente über die Plattform veröffentlicht wurden, die die zahlreichen Kriegsverbrechen in Afghanistan und im Irak aufdeckten und dokumentierten. 

Assange dürfte seit seiner Verhaftung vor vier Jahren gezwungen sein, in einer Zelle zu verharren, die kaum größer als ein Parkplatz ist. Über seinen momentanen gesundheitlichen Zustand ist nicht viel bekannt. Ende 2021 erklärte die Verlobte von Julian Assange, Stella Moris, dass er einen Schlaganfall erlitten habe. Aus dem Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh dringt jedenfalls nichts an Informationen über den Gefangenen nach außen. Selbst ein Foto, das vor wenigen Tagen im Internet kursierte und einen von Folter und Isolation geschundenen Julian Assange zeigen sollte, entpuppte sich als Fälschung. Vermutlich kommt das Foto der Realität aber dennoch sehr nahe.

Ein erstmaliger Besuch des australischen Hochkommissars im Vereinigten Königreich, Stephen Smith, bei Julian Assange könnte nun ein erster kleiner Hoffnungsschimmer sein. Seit November 2019 war dies das erste Mal, dass Assange einen konsularischen Besuch akzeptierte. Smith erklärte nach dem Treffen: „Die australische Regierung ist eindeutig der Ansicht, dass sich der Fall von Herrn Assange zu lange hingezogen hat und zu einem Abschluss gebracht werden sollte.“ Seine Anwälte hatten vor dem Treffen bereits mitgeteilt, dass es ihrem Mandanten darum gehe, von der australischen Regierung diplomatische Unterstützung in seinem Fall zu erhalten. Dazu äußerte sich Smith aber nicht.

Vor wenigen Tagen erklärte die Sprecherin des US-Justizministeriums, Nicole Navas Oxman: „Ich kann bestätigen, dass wir unsere Bemühungen um die Auslieferung von Julian Assange fortsetzen.“ Die USA erheben gegen den Journalisten 18 Anklagepunkte. Bei Verurteilung drohen ihm 175 Jahre Haft in einem US-Hochsicherheitsgefängnis – mutmaßlich weiter in Isolation.

Quelle: Spiegel / Zeitung der Arbeit / junge Welt

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